Stadt verstärkt kurzfristig die Sicherheit an elf Schulgebäuden


| Foto: Thorsten Raedlein



Braunschweig. Die Stadtverwaltung verstärkt den vorbeugenden Brandschutz in den Schulen. An elf Schulgebäuden soll in den kommenden Monaten die Sicherheit verbessert werden. Ein Schwerpunkt liege auf den Grundschulen, sagte Stadtbaurat Heinz Leuer. Darunter sind die Schulen Völkenrode-Watenbüttel, Comeniusstraße, Edith-Stein, Heinrichstraße, Lindenbergsiedlung, Hinter der Masch, Hohestieg und St. Josef  sowie die Realschule Georg-Eckert-Straße und die Standorte Leonhardstraße und Böcklinstraße der BBS V. Elf weitere Schulgebäude sollen 2016 in gleicher Weise bautechnisch überprüft und ertüchtigt werden, kündigte der Stadtbaurat an. Für dieses Jahr sind Brandschutzmittel von 1,5 Millionen Euro vorgesehen. 


Hintergrund sind die veränderten gesetzlichen Anforderungen an den vorbeugenden Brandschutz. Insbesondere die Anforderungen an den 2. Rettungsweg sind gestiegen. Gerade in alten Schulgebäuden gebe es oft noch keinen zweiten baulichen Rettungsweg, erläuterte Leuer. Deshalb müssten vielfach Fluchttreppen erst neu errichtet werden. Viele Städte hätten das Problem, nun eine große Zahl von Schulen entsprechend herrichten zu müssen. Das sei ein hoher finanzieller und personeller Aufwand. „Wir haben uns – auch als Konsequenz aus dem Brand der Magni-Tiefgarage – vorgenommen, jetzt an dieser Stelle mehr Tempo zu machen und eine klare Prioritätensetzung im Sinne des Brandschutzes vorzunehmen.“ Dies sei auch ein Ergebnis der Arbeitsgruppe, die Oberbürgermeister Ulrich Markurth nach dem Tiefgaragenbrand eingesetzt hat.


Der Stadtbaurat betonte, dass die Stadt auch das für Brandschutz zuständige Personal im Hochbaubereich und in der Bauordnung aufstocke, um mehr Sicherheit gewährleisten zu können. Im Fachbereich Hochbau und Gebäudemanagement sind dieses Jahr drei neue Stellen geschaffen worden, drei weitere sollen für 2016 beantragt werden. Im Bauordnungsbereich sollen im nächsten Jahr fünf Stellen dazukommen und bei der Feuerwehr zwei. Dies werde Teil des Stellenplans sein, der dem Rat im Rahmen des Haushaltsentwurfs nach der Sommerpause vorgelegt wird.



Maßnahmen werden im neuen Schuljahr sichtbar


Ein erstes Resultat dieser neuen Schwerpunktsetzung seien die jetzt angekündigten zusätzlichen Maßnahmen. In den vergangenen Wochen habe es eine intensive Prüfung und Abstimmung zwischen Feuerwehr, Bauordnungsamt sowie dem Fachbereich Hochbau und Gebäudemanagement an diesen Schulen unter Beteiligung der Schulleitungen gegeben. Erste Maßnahmen würden noch in den Sommerferien erledigt. Zum Teil müssten in Absprache mit der Bauordnung Zwischenlösungen gewählt werden, da Ausschreibungen erst auf den Weg gebracht werden müssen. Die Stadt stelle sicher, dass es in der Übergangsphase überall einen sicheren, also brandlastfreien Rettungsweg gibt.


Für die Schülerinnen und Schüler werden die Übergangsmaßnahmen bereits mit Beginn des neuen Schuljahrs sichtbar: So werden etwa Garderoben in Klassenräume oder andere Räume verlegt, damit Flure und Treppenräume brandlastfrei werden. Zum Teil werden Gerüsttreppen aufgestellt. Welche bauliche Lösung dann im Anschluss an die Übergangszeit gewählt wird, wird in den kommenden Wochen jeweils im Einzelfall entschieden. Dies kann der Bau von zweiten Rettungswegen sein, wo nötig werden auch die weiteren sicherheitstechnischen Anlagen erneuert, aufgerüstet oder neu installiert: Brandmeldeanlagen, Brandschutztüren, Rauch- und Wärmeabzüge, Schottungen, Sicherheitsbeleuchtungsanlagen.



Unterricht-Einschränkungen können nicht ausgeschlossen werden


Einschränkungen des Unterrichts sollten so gering wie möglich bleiben, könnten jedoch nicht ganz ausgeschlossen werden. Dafür bitte er um Verständnis, so der Stadtbaurat. Die Sicherheit der Kinder und des Kollegiums müsse Vorrang haben. Alle Maßnahmen, die in den kommenden Wochen und Monaten anstünden, wurden mit den Schulen bei den Begehungen abgesprochen.


Im Falle der BBS V, Abteilung Leonhardstraße, würden aufgrund des fehlenden 2. Rettungsweges zwei Etagen vorübergehend nicht genutzt. In diesem Fall könne die Schule den Flächenausfall kompensieren, indem sie insbesondere den Standort Kastanienallee intensiver nutzt. Dies sei mit der Schule besprochen. Alle an der Leonhardstraße angemeldeten Schülerinnen und Schüler werden wie geplant dort eingeschult und finden sich nach den Ferien dort ein. Voraussichtlich im Herbst werde eine Gerüsttreppe als vorübergehender 2. baulicher Rettungsweg eingerichtet.



Andere Situation in Grundschule Comeniusstraße


Anders sei die Situation in der Grundschule Comeniusstraße gelöst worden. Voraussichtlich im Herbst wird ein zweiter baulicher Rettungsweg in Form einer temporären Gerüsttreppe vorhanden sein. Bis dahin stellt ein Sicherheitsdienst den ersten baulichen Rettungsweg sicher. Aufgrund der baulichen Gegebenheiten sind andere Kompensationsmaßnahmen an dieser Schule nicht ausreichend.


Für dieses Jahr waren die Mittel für den Brandschutz bereits auf rund 1,5 Millionen Euro aufgestockt worden. Die Verwaltung klärt derzeit, welche zusätzlichen Mittel darüber hinaus für die weiteren Maßnahmen benötigt werden und wird dem Rat zu gegebener Zeit berichten, welche Mittel gegebenenfalls überplanmäßig benötigt werden.


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