Braunschweig. Der Rat hat am Dienstag (16.12.) 175.000 Euro für die Erforschung der Wirtschaftlichkeit des Stadtbahnausbaukonzeptes bewilligt. Es stehen noch einige Korridore zur Auswahl, die jetzt noch näher untersucht werden.
Momentan sieht es wohl am besten aus für die Campus Bahn mit westlicher Innenstadtstrecke. Die gewählte Trasse würde TU-Nord-, TU-Ost- und TU-Zentralbereich verbinden. Dazu erschließt sie die vorhandenen und geplanten Baugebiete in Querum sowie das nördliche Ringgebiet. "Dadurch ergibt sich zusammen mit einer Führung über die westliche Innenstadtstrecke das höchste Potential aller untersuchten Korridore.", heißt es in der Vorlage der Verwaltung. Weiter ist dort zu lesen: "Die westliche Innenstadtstrecke hat ein großes Potential und könnte betriebliche Vorteile im Netzzusammenhang generieren (z. B. Entlastung Bohlweg, Erschließungswirkung Innenstadt, betriebliche Flexibilität in Sondersituationen). Aufgrund der deutlich besseren Erschließung der westlichen Innenstadt durch Stadtbahnen und der Erhaltung der Leistungsfähigkeit des westlichen Abschnitts des Cityrings für den Individualverkehr (Güldenstraße) wird die Alternative über Gördelinger-/Brabandtstraße nach derzeitigem Planungsstand präferiert."
Salzdahlumer Straße – Heidberg
Weiterhin in der Untersuchung ist die Strecke Salzdahlumer Straße - Heidberg. Der Teilabschnitt durch die Südstadt könne dabei auf gesamter Strecke nur straßenbündig geführt werden, so die Verwaltung. In den engen Straßenräumen könnte die Stadtbahn ihre Systemvorteile nicht zur Wirkung bringen. Auch der nötige Umbau des Welfenplatzes würde für andere Verkehrsarten und Nutzungen zu starken Beeinträchtigungen führen. Das wird von der Verwaltung auch aus stadtgestalterischer Sicht als problematisch angesehen. Diesen Teilabschnitt per Bus zu bedienen sei laut Vorlage zweckmäßiger. Der Teil Salzdahlumer Straße-Heidberg des Korridors wird allerdings weiterverfolgt. Bei der Berechnung wurde unterstellt, dass die Linie nach Stöckheim über die Wolfenbütteler Straße/A 395 und die Linie zum Heidberg über Bebelhof geführt werden.
Helmstedter Straße – Lindenberg – Südstadt – Mascherode
Auch die Strecke in Richtung der Heinrich-der-Löwe-Kaserne könnte ein großes Potenzial besitzen. Besonders wenn die Pläne zum Umbau umgesetzt wurden (BraunschweigHeute.de berichtete). Auch der Teil durch den nördlichen Teil des Baugebietes Roselies würde ein hohes Potential haben. "Eine Führung nach Mascherode würde bei ähnlichem Aufwand ein etwas höheres Fahrgastpotential als eine Führung nach Rautheim versprechen. Der Siedlungsbereich von Mascherode würde durch eine Führung entlang der heutigen Busführung über Hinter den Hainen - Am Steintore besser erschlossen als durch eine Führung über Alte Kirchstraße - Salzdahlumer Straße. Diese Ergebnisse werden im Zuge der Überprüfung der Wirtschaftlichkeit nochmals geprüft.", wird die Situation in der Vorlage beschrieben.
Radeklint – Rudolfplatz – Lehndorf – Kanzlerfeld
Eine gleichzeitige Realisierung von Stadtbahnstrecken nach Lamme und Kanzlerfeld erscheinen wenig realistisch: Jeder Streckenast würde laut Vorlage bereits für sich die Potentiale in der Siedlung Lehndorf nahezu vollständig erschließen. "Beim Vergleich beider Varianten ist der Ast Kanzlerfeld kürzer und erschließt trotzdem ähnliche Potentiale wie der Ast nach Lamme. Eine Endstelle der Stadtbahn Kanzlerfeld/Bundesallee ermöglicht eine günstigere Verknüpfung zu einem ergänzenden Busnetz.", heißt es in der Vorlage. Deshalb sei der Ast Richtung Kanzlerfeld vorteilhafter. Auch das wird im Zuge der Überprüfung der Wirtschaftlichkeit nochmals angeschaut. "Der Teilabschnitt Kanzlerfeld - Watenbüttel würde eine teure Bahnquerung am südlichen Ortsrand von Watenbüttel erfordern, da die heutige Rechtslage nur eine Über- oder Unterquerung des DB-Gleises zulässt. Die Bahnquerung würde lange Rampen in Watenbüttel erfordern, was kaum realisierbar erscheint.", so die Verwaltung. Dazu kommen weitere Ausschlusskriterien, es wird nur noch der Abschnitt Radeklint-Kanzlerfeld des Korridors weiterverfolgt.
Volkmarode-Nord
"Die Verlängerung nach Volkmarode-Nord ist bereits im Vorfeld intensiv durch die Verkehrs-AG geprüft worden; es liegt eine Standardisierte Bewertung mit nicht auskömmlichem Ergebnis vor. Es ist zu prüfen, ob diese Strecke bei Betrachtung im Netzzusammenhang oder mit verändertem betrieblichen Rahmenbedingungen bessere wirtschaftliche Ergebnisse liefert als bei der bisher erfolgten Einzelbetrachtung. Sie wird daher im Konzept weiterhin berücksichtigt.", ist in der verabschiedeten Vorlage zu lesen.
Welche Strecke hat Chancen auf eine Förderung?
Die von den vier genannten Planfällen repräsentierten Korridore bilden zusammen mit der Verlängerung nach Volkmarode-Nord den fachlichen Kern, der nun weiter hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit untersucht wird. Die Strecken würden ein Gesamtinvestitionsvolumen von rund 260 Mio. Euro (netto) verschlingen. Deshalb muss bei der weiteren Planung auch beachtet werden, welche Strecken eine Chance auf die Förderung durch das Land Niedersachsen haben. Stadtbaurat Heinz Leuer sagte_ "Wir gehen jetzt in die standardisierte Bewertung. Die momentane Streckenführung ist nur exemplarisch. Wir haben heute keine Entscheidung getroffen. Wir wollen weiter untersuchen. Es wird parallel zur genauere Untersuchung Gespräche geben, um herauszufinden welche Strecke vom Land oder Bund gefördert werden könnte." Nach dem momentan Stand sei nicht vor 2016 mit ersten Beschlüssen zu rechnen. Die Ratsfraktion der CDU hatte mit einem Änderungsantrag versucht, die Strecke Radeklint-Lehndorf ausschließlich mit einer eingepflasterten Variante der Schienen weiterzuverfolgen. Dafür fand sich jedoch keine Mehrheit. Die ganze Planung finden Sie hier.
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