Braunschweig. In Stöckheim an der Trakehnenstraße ist schon seit längerer Zeit ein neues Wohnquartier geplant. Da sich die Verwaltung und die Anlieger nicht über die Erschließung einigen konnten, hat sich die Umsetzung stark verzögert. Das teilt die Stadt Braunschweig mit.
Als Kompromiss ist nun eine Erschließung sowohl über die Rominten- und die Rossittenstraße als auch über die Senefelderstraße vorgesehen. Damit verteilt sich der Verkehr des Neubaugebietes auf mehrere Straßen.
Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer sagt: "In mehreren Gesprächen mit Vertretern der Bürgerinitiative und des Stadtbezirksrates ist intensiv über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Erschließungsvarianten diskutiert worden. Ich bin zuversichtlich, dass wir nun einen Kompromiss gefunden haben, der den verschiedenen Belangen entgegenkommt und insgesamt eine gute Lösung darstellt."
Die Verwaltung hat den politischen Gremien jetzt ein Bebauungskonzept und den Entwurf eines Bebauungsplans vorgelegt. Sie schlägt vor, diese Entwürfe öffentlich auszulegen, damit die Bürgerinnen und Bürger sich ein Bild von der Planung machen und ihre Meinung dazu äußern können. Der Stadtbezirkrat 211 Stöckheim-Leiferde wird am 17. Mai dazu angehört. Am 30. Mai berät der Planungs- und Umweltausschuss darüber und am 5. Mai soll der Verwaltungsausschuss über die öffentliche Auslegung entscheiden.
Zehn Jahre Diskussion
Über die Erschließung des Gebietes wird seit mittlerweile zehn Jahren diskutiert. Die Verwaltung hatte eine Erschließung über die Rominten- und die Rossittenstraße vorgeschlagen. Nach der Verkehrsprognose wäre diese Lösung verkehrlich gut machbar und auch für die Anwohner im Ostpreußenviertel gut verträglich gewesen. Bürgerinnen und Bürger bevorzugten jedoch eine Erschließung über die Senefelderstraße oder über eine Verlängerung des Schlesiendamms. Dies sah die Verwaltung als problematisch an, da aus städtebaulichen, sozialen und verkehrlichen Aspekten ein Wohngebiet nicht ausschließlich über eine Gewerbestraße erschlossen werden sollte. Eine Erschließung über die Verlängerung des Schlesiendamms schied aufgrund der hohen Kosten aus. Auch würden dadurch die für die Erholung und den Naturschutz so wichtigen Grün- und Freiräume stark beeinträchtigt.
Durch die Erschließung über die Rominten- und die Rossittenstraße sowie über die Senefelderstraße ist mit etwas mehr Verkehr zu rechnen, da die Verbindung von der Rominten- zur Senefelderstraße voraussichtlich auch genutzt wird, um zum Verbrauchermarkt an der Senefelderstraße zu gelangen. Auch dieser Verkehr wurde in die Verkehrsprognose einbezogen. Es hat sich aber herausgestellt, dass gegenüber einer alleinigen Anbindung über die Rominten- und Rossittenstraße sich gerade dort die Verkehrsbelastung reduziert und die Verkehrszahlen in den bestehenden und geplanten Wohngebieten insgesamt auf einem gut verträglichen Niveau liegen werden. Deshalb ist die Verwaltung von ihrer ursprünglichen Ablehnung einer Anbindung an die Senefelderstraße abgerückt.
Um den Durchgangsverkehr einzuschränken, wird die neue Straßenverbindung, die von der Rominten- zur Senefelderstraße führt, als Tempo-30-Zone ausgewiesen und verkehrsberuhigend ausgebaut. In den nur 5,50 Meter breiten Fahrbahnen werden wechselseitig Bauminseln angelegt; auch darf in der Fahrbahn geparkt werden. Zusätzlich sind verkehrsberuhigende Maßnahmen in der Romintenstraße vorgesehen. Diese hat heute eine Fahrbahnbreite von 6,85 Metern; Parkstände und Baumscheiben befinden sich außerhalb der Fahrbahn. Dieser relativ breit angelegte Ausbau soll durch mehrere Engstellen mit Bauminseln reduziert werden.
Voraussetzungen
Für die nun vorgeschlagene zusätzliche Anbindung des Wohngebietes an die Senefelderstraße müssen allerdings noch Voraussetzungen erfüllt werden:
Der Kreisverkehrsplatz Senefelderstraße/ Mascheroder Weg muss ausgebaut werden, da er bereits heute stark überlastet ist. Hierfür müssen die Haushalts- und Fördermittel gesichert und die benötigten Flächen erworben werden. Die Verwaltung betreibt diese Verfahren bereits unabhängig vom Neubaugebiet, da es sich bei dieser Einmündung um einen Unfallschwerpunkt handelt und deshalb dringender Handlungsbedarf besteht. Der ursprünglich geplante und bisher nicht realisierbare Kreisverkehrsplatz wird dabei in der Lage so verschoben werden, dass nur noch ein Eigentümer von der Planung betroffen ist und nicht mehr drei, wie bisher. Da dieser Eigentümer mitwirkungsbereit ist, bestehen mittlerweile gute Aussichten, dass der Kreisverkehrsplatz in absehbarer Zeit realisiert werden kann.
Auch die Fläche für die Verbindungsstraße zwischen dem Neubaugebiet und der Senefelderstraße befindet sich noch nicht im Eigentum der Stadt. Die Verwaltung ist bereits mit dem Eigentümer im Gespräch und zuversichtlich, dass diese Bedingung erfüllt werden kann. Dafür ist es jedoch wichtig, dass die Fläche in dem Bebauungsplan gesichert wird.
Neben der dauerhaften Erschließung des Neubaugebietes haben sich die Bürgerinnen und Bürger besondere Sorgen über den Baustellenverkehr gemacht. Es wurde befürchtet, dass es über mehrere Jahre zu unverträglichen Störungen der Wohnruhe und zu Schäden an den Straßen kommen könnte. Hierzu gibt die Verwaltung Entwarnung: Die Führung des Baustellenverkehrs soll über die Senefelderstraße erfolgen. Eine Verkehrsuntersuchung zu diesem Thema weist nach, mit welchen technischen und organisatorischen Maßnahmen der Baustellenverkehr auch schon unter den heutigen Bedingungen gut abgewickelt werden kann.
Die Realisierung
Die 15 Einfamilienhäuser im Bereich Breites Bleek können gut über die Straße Breites Bleek erschlossen werden. Ein Anschluss hierfür wurde bereits bei der damaligen Planung des bestehenden Wohngebietes vorgesehen. Die Führung des Baustellenverkehrs ist ebenfalls von Süden aus vorgesehen.
Die Realisierung des Baugebietes erfolgt durch einen privaten Erschließungsträger, der Eigentümer der Flächen im Plangebiet ist. Die Stadt wird mit ihm – wie in solchen Fällen üblich – einen städtebaulichen Vertrag abschließen, in dem er sich zur Durchführung der Maßnahmen und zur Übernahme der Kosten verpflichtet.
"Mit der Realisierung des Baugebietes Trakehnenstraße/Breites Bleek können wir einen weiteren Baustein des Wohnraumversorgungskonzeptes der Stadt Braunschweig erfüllen", freut sich Heinz-Georg Leuer. Der Rat hat das Konzept im Jahr 2015 beschlossen mit dem Ziel, bis zum Jahr 2020 Planungsrecht für 5.000 neue Wohnungen zu schaffen, um den kontinuierlich steigenden Bedarf der wachsenden Großstadt Braunschweig zu decken.
Die Pläne für das Baugebiet:
Östlich der Trakehnenstraße sind rund 250 Wohneinheiten in freistehenden Einfamilienhäusern, Doppelhäusern und Reihenhäusern sowie in kleineren Mehrfamilienhäusern (maximal zwei Vollgeschosse + Staffelgeschoss) geplant. 20 Prozent der Wohnungen in Mehrfamilienhäusern sollen im sozialen Wohnungsbau errichtet werden. Östlich der Straße Breites Bleek kommen weitere etwa 15 Einfamilienhäuser hinzu.
Besonders hervorzuheben sind die großzügigen Grünflächen, die die Bauflächen einrahmen und gliedern. Es entstehen zahlreiche neue Wegeverbindungen, die sich für Spaziergänge eignen. In die Grünflächen wird ein Jugendplatz integriert, der das bisher unzureichende Angebot im Nordosten von Stöckheim ergänzt. Spielstationen für Kinder rund das Angebot ab. Die Renaturierung des Springbachs und die naturnahe Gestaltung des Horstgrabens werten das Landschaftsbild zusätzlich besonders auf. Damit werden die Freizeitmöglichkeiten für die Stöckheimer Bürgerinnen und Bürger aller Altersgruppen in einem attraktiv gestalteten Umfeld sehr bereichert.
Zur Deckung des Bedarfs an Kinderbetreuungsplätzen wird im Gebiet eine Vier-Gruppen-Kita gebaut. Die Grundschulversorgung kann über die Einbeziehung der räumlichen Kapazitäten der Grundschule Melverode sichergestellt werden.
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