Braunschweig. Aufgrund eines defekten 20kV-Kabels kam es am heutigen Dienstag gegen 8:30 Uhr zu einem Ausfall der Stromversorgung in Dibbesdorf, Hondelage, Kralenriede, Querum und Waggum. Rund 10.000 Hausanschlüsse waren vorübergehend ohne Versorgung.
Durch das schnelle Eingreifen der Mitarbeiter von BS Netz konnten die ersten Kunden ab 8:36 Uhr wieder mit Strom versorgt werden. Weitere Zuschaltungen folgten nach und nach. Ein Großteil der Kunden konnte bis circa 11:50 Uhr wieder versorgt werden. Um 12:34 Uhr meldete BS Netz, dass nun alle Kunden wieder am Netz angeschlossen seien.
Die Unterbrechung der Stromversorgung sei ein bewusst eingesetzter Schutzmechanismus, erläutert Markus Hecht, Leiter Verteilnetz Strom, Infrastruktur und Anlagen bei BS Netz: “Bei einem Kurzschluss im 20kV-Netz werden vorher definierte Schutzabschnitte automatisch abgeschaltet, weshalb alle in diesem Abschnitt liegenden Ortsnetzstationen zunächst ohne Spannung sind.” Anschließend wird der Fehler rechnergestützt lokalisiert und repariert. Je nach Art und Umfang des Kabelfehlers werden freigeschaltete Netzabschnitte dann wieder zugeschaltet, damit die Kunden wieder mit Strom versorgt werden.
Flughafen: Krisenstab einberufen
Trotz des großflächigen Stromausfalls konnte der Betrieb des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg durchgehend aufrechterhalten werden, so teilte dieser mit. Mit dem Ausfall der Stromversorgung aus dem Netz des Versorgers wurde der Flughafen durch das Notstromaggregat versorgt. Damit konnten alle flug- und sicherheitstechnischen Einrichtungen lückenlos weiterbetrieben werden.
Vorsorglich wurde der Krisenstab einberufen, der Maßnahmen für die Auswirkung eines längeren Stromausfalls auf den Flughafenbereich außerhalb des Flugbetriebs vorbereitete. Um 10.50 Uhr war die Versorgung durch das Netz des Energieversorgers wieder sichergestellt.
Häufige Netzprobleme
Tatsächlich kommt es in letzter Zeit immer mal wieder zu einem Ausfall im Braunschweiger Stromnetz. So berichteten wir hier bei regionalHeute.de allein im April über drei Ausfälle, von denen über 9.000 Haushalte betroffen waren. So beispielsweise am 17. April 2024 in Melverode und Stöckheim.
Zufälle gibt es: Der Rat der Stadt Braunschweig hat das Thema der Stromausfälle für seine heutige Sitzung auf der Tagesordnung stehen. Die AfD-Fraktion hat eine Anfrage dazu gestellt und möchte über die genauen Hintergründe der letzten Ausfälle unterrichtet werden sowie wissen, ob diese vermeidbar gewesen wären?
Gefahr von Blackouts
Es ist noch nicht lange her, da wurde regelmäßig über die Gefahr des sogenannten Blackouts berichtet. Ein langanhaltender Stromausfall, der womöglich zu gesellschaftlicher Instabilität führen könnte. Um diesem Szenario, aber auch anderen Katastrophen begegnen zu können, plante die Stadt Braunschweig bereits Ende 2022, sogenannte Leuchttürme über das ganze Stadtgebiet verteilt einzurichten. Quasi "Schutzinseln" für die Bürger. Doch was ist aus dem Plan geworden? Das lesen Sie in unserem Artikel "Blackout und Co.: Was wurde eigentlich aus den Leuchttürmen?".
Interessant auch unser Archivartikel "Blackout-Chaos: Diese eine Frage zeigt, wie unvorbereitet wir sind". Hier wird deutlich: Wer sich nicht auf einen Stromausfall vorbereitet, wird im Ernstfall vor einem Problem stehen.
mehr News aus Braunschweig