Sven-David Müller erhebt Vorwürfe gegen das Staatstheater

von Sina Rühland


| Foto: Sina Rühland



Braunschweig. In einem offenen Brief richtet sich der Moderator und Medizinjournalist Sven-David Müller an den Generalintendanten des Staatstheaters Braunschweig. Veröffentlicht am 1. Dezember auf dem Online-Portal www.braunschweig-spiegel.de, fasst Müller unter anderem "moralisch untragbare Nicht-Verlängerungen" von Arbeitsverträgen einiger Theater-Mitarbeiter zusammen und fordert dazu eine Stellungnahme des Intendanten Joachim Klement. Eine Antwort der Verwaltungsdirektorin Claudia Schmitz liegt vor. 

Müller sammelt in seinem Brief Einschätzungen um die Mitarbeiter-Politik des Staatstheaters Braunschweig, nennt öffentlich und explizit Namen und Entlassungen von leitenden Angestellten. So bewertet der gebürtige Braunschweiger beispielsweise die von ihm vermutete Entlassung einer Sängerin als "moralisch untragbar". Müller prangert weiter die Spielplangestaltung Klements an und schreibt in dem verlinkten Brief dazu folgendes: "Warum nehmen Sie in dieser Spielzeit Farnace wieder auf, obwohl es schlecht gelaufen ist und Anna Karenina, die gut gelaufen ist, nicht? Wurde tatsächlich schon eine Vorstellung der Oper Liebestrank abgesagt, weil so wenig Karten verkauft worden waren? Ein Gegenbeispiel, aus dem Sie eigentlich Konsequenzen ziehen müssten, ist die Zauberflöte (wenn auch in der Kammerfassung für Kinder gespielt), die für das Kleine Haus geplant war und mit Erfolg in das Große Haus umziehen musste. Publikumsaffine Werke des Musiktheaters locken umfangreiche Publikumsströme ins Theater. Davon scheinen Sie sich jedoch nicht beeinflussen zu lassen."

Am Ende des offenen Briefes schreibt Müller: "Sollte ich von Herrn Klement keine Eingangsbestätigung, Antwort oder Stellungnahme erhalten, bin ich wohl dazu gezwungen die Vorfälle über die bisherigen Briefe öffentlich machen. Das bin ich dem Staatstheater Braunschweig und seinem Publikum m. E. einfach schuldig."

Kein Kommentar zu Personalentscheidungen


Eine Antwort auf die drei von Sven-David Müller verfassten Briefe liegt vor. Darin schreibt Claudia Schmitz, Verwaltungsdirektorin und stellvertretende Generalintendantin: "Mit Ihren Formulierungen dokumentieren Sie, dass Sie nicht an einer Auseinandersetzung in der Sache interessiert sind. Vielmehr geht es Ihnen augenscheinlich darum, ausgehend von nicht verifizierten Annahmen, Rückschlüsse zu formulieren, die geeignet sind, die Mitarbeiter des Staatstheaters und das Haus selbst zu diffamieren." Das Staatstheater fordere Müller auf, die Verbreitung der Schmähurteile zu unterlassen. Man sehe sich anderenfalls dazu gezwungen, zum Schutz des Hauses, rechtliche Schritte einzuleiten. Schmitz schreibt weiter: "Gehen Sie davon aus, dass die Theaterleitung sowohl die Zuschauerzahlen, als auch die Finanzierung, genau im Blick hat und sämtliche damit verbundenen Entscheidungen seriös, und im Sinne des Hauses getroffen werden. Seinen Sie weiter versichert, dass sämtliche Personalentscheidungen, die wir gegenüber Dritten aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht kommentieren, formaljouristisch einwandfrei getroffen werden und theaterüblich sind."