Tatort-Braunschweig: Das sagt der NDR - auch zur Kritik

Der Rat hat beschlossen, dass es Gespräche mit dem NDR geben soll. Allerdings wurde auch kritisiert, dass Braunschweig bislang unterrepräsentiert sei.

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Der NDR äußerte sich zu einem möglichen Braunschweiger Tatort.
Der NDR äußerte sich zu einem möglichen Braunschweiger Tatort. | Foto: regionalHeute.de

Braunschweig. Mit Beschluss aus der Sitzung des Rates der Stadt Braunschweig am Dienstag wurde die Verwaltung beauftragt, ein Gespräch mit dem Norddeutscher Rundfunk (NDR) zu führen, um Braunschweig als möglichen Tatort-Standort vorzuschlagen. Das beliebte Krimi-Format soll der Stadt zu einem medialen Aufschwung verhelfen. Während der Sitzung gab es bei einzelnen Wortmeldungen der Fraktionen allerdings auch Kritik am NDR-Studio in Braunschweig. regionalHeute.de wollte daher wissen, ob ein Tatort hier überhaupt möglich ist und wie gut der NDR in Braunschweig aufgestellt ist.



Seitens der Politik gab es beispielsweise Kritik von Christoph Bratmann (SPD). Es hieß, dass das NDR Studio hier quasi nicht existent sei. Weiterhin äußerte man Bedenken, ob beispielsweise der Schoduvel noch in gewohntem Umfang gezeigt werde, überhaupt gebe es wenig Berichte aus Braunschweig.

Unverständnis im Studio Braunschweig


Die Aussage von Herrn Bratmann zur Nicht-Existenz könne man nicht nachvollziehen, berichtet Studio Leiterin Ute Andres auf Anfrage von regionalHeute.de. Fraglich sei, was ihn zu dieser Aussage bewegt habe, vor allem, auf welche Sendungen sich seine persönliche Wahrnehmung beziehe.

"Das NDR Studio Braunschweig ist eines von fünf Regionalstudios des NDR in Niedersachsen, ein schlagkräftiges noch dazu. Die regionale Berichterstattung ist Markenkern des Norddeutschen Rundfunks und entsprechend im NDR Staatsvertrag beschrieben. Diesem Auftrag kommen die Kolleginnen und Kollegen in ihrer täglichen Arbeit mit großer Leidenschaft und Engagement nach", so Andres.

Von Nicht-Existenz weit entfernt


Zum Berichtsgebiet gehörten - neben der Stadt Braunschweig – auch die Städte Salzgitter und Wolfsburg, die Landkreise Gifhorn, Wolfenbüttel, Peine, Helmstedt und Goslar. Das sei ein großes Gebiet, aus dem täglich die wichtigsten Themen in der Regionalberichterstattung abgebildet werden würden. "Täglich senden wir aus dem Studio Braunschweig sieben regionale Hörfunk-Fenster. Darüber hinaus beliefern wir im Hörfunk die landesweiten Nachrichten und Magazinsendungen mit wichtigen Themen aus der gesamten Region", so die Leiterin.

Im NDR Studio Braunschweig arbeiten insgesamt vier Redakteure, sowie 18 freie Kollegen. "Wir machen Fernsehen – im vergangenen Jahr rund 600 Produktionen im Studio Braunschweig – von Nicht-Existenz weit entfernt", bekräftig Andres. Darüber hinaus versorge man auch die Online-Redaktion mit wichtigen Inhalten aus der Region. Ebenfalls sei der Stadtverwaltung bekannt, dass der NDR auch 2023 wieder vom Schoduvel berichten werde.

Tatort in Braunschweig: Ist das überhaupt möglich?


Für eine Einschätzung zum Thema Tatort-Braunschweig hielt regionalHeute.de Rücksprache mit der NDR Intendanz Unternehmenskommunikation in Hamburg.

„Braunschweig ist zweifellos eine sehenswerte Stadt mit vielen potenziellen Drehorten und der NDR hat hier in der jüngsten Vergangenheit mehrfach Filme gedreht", erklärt Sprecherin Iris Bents. Unter anderem nannte sie die Jubiläumsfolge aus Anlass des 1000. Tatorts 'Taxi nach Leipzig' mit Maria Furtwängler und Axel Milberg. Zuletzt habe der NDR den in diesem Jahr erfolgreich im Ersten gelaufenen Spielfilm ‚Auf dem Grund‘ mit Claudia Michaelsen in Braunschweig produziert. Braunschweig käme aus guten Gründen in diesen Produktionen als Drehort vor. Dessen sei sich die Redaktion bewusst.

Braunschweig nur als Zwischenstation?


Grundsätzlich sei es so, dass der Sonntagskrimi-Etat des NDR insgesamt im Durchschnitt rund sechs Filme im Jahr ermöglicht. Weitere „Tatorte“ ließe das Budget nicht zu. Der „Tatort“ mit Maria Furtwängler sei seit einiger Zeit vorrangig in Göttingen angesiedelt. Er sei vom Grundsatz her so angelegt, dass „Charlotte Lindholm“ in ganz Niedersachsen ermittelt. Dies gebe dem „Tatort“ einen großen Gestaltungsspielraum und die Möglichkeit, Niedersachsen als vielfältiges Land auch im „Tatort“ sichtbar zu machen. "Diesen Gestaltungsspielraum wollen wir uns offen halten", so die Sprecherin. "Letztlich entscheiden wir ausschließlich nach redaktionellen und inhaltlichen Kriterien. Das muss auch so bleiben. In diesem Sinne danken wir für die Anregung und freuen uns, dass das Interesse am Tatort und den fiktionalen Produktionen des NDR in Braunschweig besonders hoch ist.“

Ob Braunschweig demnächst also wirklich eine Rolle im Tatort spielen wird, bleibt abzuwarten. Genauso, was das Gespräch zwischen Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum und dem Intendanten des Norddeutschen Rundfunks Joachim Knuth ergeben wird. Dies hat der Rat immerhin beschlossen.



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