Braunschweig. Der Traum vom eigenen "Tatort" ist geplatzt. Laut eines Antwortschreibens des NDR will der Sender den Sonntagabend-Kult-Krimi nicht dauerhaft in der Löwenstadt produzieren. Über einzelne Folgen könne man jedoch nachdenken.
Die Rats-CDU hatte Ende des vergangenen Jahres das Thema angestoßen und die Verwaltung mit einem Antrag beauftragt, mit dem NDR Kontakt aufzunehmen. Braunschweig als zweitgrößte Stadt Niedersachsens hätte viel Potenzial für spannende Drehorte. Außerdem wäre Braunschweig als Tatort-Standort gut für das Image und könnte den Tourismus ankurbeln, argumentierte die CDU. Der Rat stimmte dem Antrag zu und die Verwaltung suchte das Gespräch mit dem Norddeutscher Rundfunk (NDR). Auch deshalb, weil man die Stadt beim NDR als unter unterrepräsentiert ansah. Die Kritik wies der NDR jedoch auf Nachfrage von regionalHeute.de von sich. Schon damals machte der Sender der Stadt keine großen Hoffnungen, dass zukünftig ein Ermittler-Team in der Löwenstadt auf Verbrecherjagd gehen könnte. Nun folgte der endgültige Korb.
Kein Etat für Braunschweig-Tatort
Wie NDR-Intendant Joachim Knuth in einem Schreiben an die Stadt Braunschweig nun mitteilte, freue man sich zwar über die Wertschätzung und das Interesse, aber eine dauerhafte Tatort-Produktion käme dennoch nicht in Frage. Auch wenn Braunschweig eine Stadt sei, die als Filmkulisse viel zu bieten habe. Immer wieder seien dort fiktionale Produktionen gedreht worden. Zuletzt wurden in Braunschweig beispielsweise Teile von „Auf dem Grund" mit Claudia Michelsen produziert - der Spielfilm sei mit 6,1 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 21,6 Prozent im vergangenen Jahr der meistgesehene Film am Mittwochabend im Ersten gewesen.
Auch im „Tatort" kam Braunschweig bereits vor. 2009 spielte hier der Tatort "Unglück". Die Stadt war auch Drehort für den 1000. Tatort, „Taxi nach Leipzig" mit Maria Furtwängler und Axel Milberg. Eine dauerhafte Tatort-Produktion könne sich der NDR jedoch nicht leisten.
"Den Wunsch des Rates, ein fester Bestandteil in der „Tatort"-Landschaft zu werden, kann ich nachvollziehen. Allerdings ermöglicht der entsprechende Etat des NDR durchschnittlich nur die Produktion von etwa sechs Filmen im Jahr; damit wollen wir alle vier Bundesländer im Sendegebiet abbilden. Einen zusätzlichen regelmäßigen „Tatort" lässt das Budget leider nicht zu", so Joachim Knuth.
Lindholm ermittelte schon in Braunschweig
Der Niedersachsen-„Tatort” mit Maria Furtwängler wurde vor einiger Zeit zwar vorrangig in Göttingen angesiedelt, sei aber so angelegt, dass Charlotte Lindholm in ganz Niedersachsen ermittelt. "Dies lässt einen großen Gestaltungsspielraum und die Möglichkeit, Niedersachsen als vielfältiges Land auch im „Tatort" sichtbar zu machen. Diesen Gestaltungsspielraum wollen wir uns offenhalten. Die Redaktion prüft aber gerne, ob Braunschweig für einen der kommenden „Tatorte" als Handlungs- oder Drehort infrage kommt. Ich bitte jedoch um Verständnis, dass nach redaktionellen und inhaltlichen Kriterien entschieden wird und dies im Sinne der Unabhängigkeit auch so bleiben muss", erklärt Knuth, der ankündigt, dass er für weitere Gespräche gerne bereitstehe. Ein Treffen des Oberbürgermeisters mit der Leiterin des Studios Braunschweig, Ute Andres, sei bereits verabredet worden, an dem auch Andrea Lütke als seine Stellvertreterin und Direktorin des Landesfunkhauses Niedersachsen teilnehmen werde.
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