Technischer Fortschritt bringt neue Wörter




Braunschweig. Halten neue Technologien Einzug in unsere Lebenswelt, bringen sie zumeist auch ein ganzes Bündel neuer Begriffe mit in unseren Alltag. Der Gebrauch von Wörtern, mit denen zuvor nur Fachleute etwas anfangen konnten, erscheint meist nach kurzer Zeit selbstverständlich. Am Beispiel der „Smart Grid“-Technologie, der intelligenten Vernetzung von Stromerzeugern, -speichern und -verbrauchern, untersucht ein Forschungsteam aus dem Ingenieurwesen und der Sprachwissenschaft, wie die intuitive Verständlichkeit von Fachausdrücken erhöht werden kann und startet dazu eine deutschlandweite Umfrage. Beteiligt sind die Universität Bielefeld, die Physikalisch-Technische Bundesanstalt Braunschweig und die Technische Universität Braunschweig.

„Die Energiewende wird in alle gesellschaftlichen Bereiche wirken und dabei auch unsere Sprache verändern“, erklärt Susanne Arndt vom Institut für Verkehrssicherheit und Automatisierungstechnik der Technischen Universität Braunschweig. Gemeinsam mit der Sprachwissenschaftlerin Tatyana Sheveleva von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) und dem Informatiker Christoph Goeker von der Universität Bielefeld untersucht das Forschungsteam am Beispiel der „Smart Grid“-Technologie nicht nur, wie Fachbegriffe entstehen, sondern auch ihre Verständlichkeit für den Verbraucher.

„Derzeit entstehen parallel zu Smart-Grid-orientierten Technologien und Zusammenhängen unterschiedliche Glossare, die Fachausdrücke und die damit assoziierten Fachinhalte auflisten“, erklärt Tatyana Sheveleva und ergänzt: „Die entstehenden Terminologien richten sich jedoch eher an Fachexperten und sind nicht zwangsläufig für Laien verständlich.“ Genau dies möchte das Forschungsteam ändern. Ziel ist es, ein intuitives Glossar für den Sachbereich der „Smart Grids“ zu erstellen. Deswegen haben sie eine Umfrage ausgearbeitet, an der Interessierte noch bis Mitte September teilnehmen können. Mit den Ergebnissen möchte das Team Methoden konzipieren, die neue Begriffe verständlicher machen, auf Adressat oder Adressatin zugeschnitten sind und auch für künftige Technologiebereiche nützlich sind. Als Informatiker hat sich Christoph Goeker dabei nicht nur um die technischen Inhalte gekümmert und den Projektauftritt im Internet realisiert. Er unterstützt Arndt und Sheveleva auch beim Verständnis technischer Begriffe und der Auswertung der Umfrage.

„Die Verständlichkeit der Fachterminologie wird meist erst nachträglich ein Problem, das ins Auge fällt und eine Lösung verlangt“, erklärt Arndt den Hintergrund des Forschungsprojektes. Für einen Fachmann, so die Sprachwissenschaftlerin, müsse die Sprache vor allem präzise und eindeutig, für einen Verbraucher möglichst einfach und sofort verständlich sein. Es läge jedoch in der Natur des Prägungsprozesses, so Arndt weiter, dass zunächst die Bedürfnisse der Fachexperten im Vordergrund stehen und nicht die der potentiellen Anwender.


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