Braunschweig/Erlangen. Der ehemalige braunschweigische Landesbischof Prof. Dr. Gerhard Müller DD ist am Freitagabend, 10. Mai, dem Tag seines 95. Geburtstages, in Erlangen gestorben. Dies teilte die evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig mit.
Nach längerer Krankheit sei er friedlich verschieden, wie seine Familie mitteilte. Müller hatte sein Amt nahezu zwölf Jahre lang inne, vom 1. Oktober 1982 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand am 31. Mai 1994. Während seiner Zeit im Braunschweiger Land verband der renommierte Kirchengeschichtlicher und Lutherforscher kirchenleitende Aufgaben mit seinem wissenschaftlichen Wirken. Müller war unter anderem Herausgeber der Theologischen Realenzyklopädie, die als umfangreichstes theologisches Lexikon im deutschsprachigen Raum gilt. Bereits 1980 hatte ihm die schottische Universität St. Andrews die Ehrendoktorwürde verliehen.
Er suchte das Gespräch
Dabei suchte er auch das Gespräch mit Menschen außerhalb der Kirchengemeinden, nicht zuletzt mit Führungskräften in der Region: Bürgermeistern und Landräten, Managern, Handwerksmeistern oder auch den Wissenschaftlern in den Forschungseinrichtungen. Zu den historisch prägenden Ereignissen in seiner Amtszeit zählte die Rückgliederung der Gemeinden in Blankenburg und Calvörde in die Landeskirche Braunschweig 1992 nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes. Sie lagen 40 Jahre lang auf dem Gebiet der DDR. Bereits am Tag der Grenzöffnung war der Landesbischof nach Blankenburg gereist, um die Gemeinden dort zu besuchen. So war er für viele Menschen im Braunschweiger Land auch über seine aktive Zeit als Landesbischof hinaus eine geschätzte Persönlichkeit.