Braunschweig. Während in den vergangenen Wochen bundesweit Kita-Mitarbeiter auf die Straße gingen, um für mehr Anerkennung in ihrem Beruf zu protestieren, erklärt der 18-jährige Nico Fernandez Vega, warum er sich keinen schöneren Beruf als den des Erziehers vorstellen kann.
Als man Nico fragt, ob er wüsste, wie viel ein Erzieher verdiene und wie lange er dafür arbeiten müsse, weiß er Bescheid. Auch, dass Kinder manchmal unglaublich anstrengend sein können, schreck ihn nicht ab. Keine naive Berufsanschauung, keine Berufsutopien. Nico möchte es wirklich. Bereits seit einem Jahr arbeitet er neben der Schule regelmäßig als Babysitter. Er steht kurz vor seinem Realschulabschluss und beginnt im September die zweijährige Ausbildung zum Sozialassistenten. "Diese Qualifikation ist die Voraussetzung, um Erzieher werden zu können. Wenn ich den Abschluss habe, dann möchte ich im Anschluss mit der zweijährigen Ausbildung zum Erzieher beginnen“, erklärt er. Nico hat einen Plan – einen Plan, der ihn am Ende seiner vierjährigen Ausbildungszeit vermutlich als Erzieher wird arbeiten lassen können.
Erste Erfahrungen in der Kinderbetreuung
Die vierjährige Ausbildung zum Erzieher steht Nico Fernandez Vega noch bevor. ">Die vierjährige Ausbildung zum Erzieher steht Nico Fernandez Vega noch bevor. Foto: Sina Rühland
Noch relativ unschlüssig tritt Nico in der 9. Klasse sein Schulpraktikum an. Zuerst zwei Tag in einer Kita, dann drei Wochen Nachmittagsbetreuung in einer Grundschule. "Damals wuchs auch mein Interesse an dem Beruf. Da ich meine Aufgabe wohl ganz zufriedenstellend gelöste habe, fragte mich die Pädagogin der Schule, ob ich mir vorstellen könnte, auf ihre Kinder aufzupassen – ich konnte es mir vorstellen.“ Er sah eine Chance Erfahrungen zu sammeln und sein Taschengeld aufzubessern. "Ich setzte daraufhin meine Babysitter-Annoncen überall rein und erhielt auch schnell Anfragen von Eltern.“ Fortan bastelt, klettert, liest und tobt er mit den ihm anvertrauten Kindern, bringt sie ins Bett, wenn es Zeit zum Schlafen ist.
Welche Charaktereigenschaften braucht ein Erzieher?
Seitdem Nico Erfahrungen im Umgang mit Kindern sammelt, wird ihm auch immer bewusster welche Eigenschaften man als Erzieher mitbringen sollte. "Ich denke, man muss viel Geduld haben. Kinder sind eben ganz individuell und haben ihren eigenen Kopf.“ Es sei eine regelrechte Kunst, zur richtigen Zeit die angemessene Förderung an den Tag zu legen. "Als Erzieher muss man die Talente der Kinder erkennen und unterstützen, aber auch konsequent sein“, sagt er. Flexibilität und Kreativität erschienen ihm eben so wichtig für den Beruf, wie Durchsetzungsvermögen, Geduld, Zuverlässigkeit und Verständnis. "Vor allem weiß ich eines – es bringt überhaupt nichts, wenn man Kinder anschreit.“
Möglich, dass sich Nicos Vorstellungen vom Berufsalltag eines Erziehers in den kommenden Jahren noch ändern, doch bis dahin möchte er weiter seiner Dienste als Babysitter anbieten. Wer Kinder ab 12 Monaten hat, mal wieder einen Abend im Kino oder bei einem Geburtstag verbringen möchte, der kann sich gerne an Nico Fernandez Vega wenden. Erreichbar ist er unter E-Mail: fernandezveganico@yahoo.de.
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