Trotz Verbot: ACAB-Banner im Eintracht Stadion

Die Stadionordnung wurde gerade erst angepasst. regionalHeute.de fragte nach den Konsequenzen.

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"Freie Meinungsäußerung vergisst nie... ACAB" ist in Kombination der beiden Transparente zu lesen.
"Freie Meinungsäußerung vergisst nie... ACAB" ist in Kombination der beiden Transparente zu lesen. | Foto: privat

Braunschweig. Anfang November wurde die Stadionordnung im Eintracht Stadion durch den Rat der Stadt dahingehend geändert, dass das Zeigen der Parole "ACAB" ausdrücklich untersagt ist. Beim Heimspiel gegen Regensburg am Samstag wurde dennoch ein recht großes Banner mit dieser Aufschrift in der Südkurve gezeigt. regionalHeute.de wollte nun wissen, welche Konsequenzen das hat.



ACAB steht für "All Cops are Bastards" frei übersetzt "Alle Polizisten sind Arschlöcher". Was für manche nach einer klaren Beleidigung klingt, ist für Teile der Fan-Szene freie Meinungsäußerung. Für diese Ansicht gab es bereits teilweise Rückendeckung durch das Bundesverfassungsgericht (regionalHeute.de berichtete). Vermutlich auch aus diesem Grund wurde die Stadionordnung seitens der Stadt nachgeschärft, und das Zeigen der Parole in der Stadionordnung ausdrücklich verboten.

Das wirft Fragen auf


Es ist zu vermuten, dass dies der Anlass für Teile der Fan-Szene war, nach dem Motto "jetzt erst recht" am vergangenen Wochenende "Flagge zu zeigen". Das wirft natürlich Fragen auf. Was nützt eine veränderte Stadionordnung, wenn sie nicht durchgesetzt wird? Welche Konsequenzen gibt es? Und wie kann so ein nicht gerade kleines Transparent ins Stadion kommen?

Die Stadt Braunschweig, die die Verschärfung der Stadionordnung initiiert hatte, verweist in Sachen Zuständigkeit auf Eintracht Braunschweig. "Das Hausrecht ist bei Spielen an den Verein übertragen. Die sich darauf ergebenden Handlungen liegen bei Eintracht beziehungsweise beim Sicherheitsdienst und der Polizei, soweit es sich um Ordnungswidrigkeiten und Straftaten handelt", erklärt Stadtsprecher Adrian Foitzik.

Verein distanziert sich


Beim Verein angefragt, stellt dieser durch Pressesprecher Luca Podlech erst einmal klar: „Unsere grundsätzliche Haltung ist unverändert und eindeutig: Kritische Äußerungen sind im Eintracht-Stadion zugelassen, Beleidigungen und Diffamierungen nicht. Dies gilt natürlich auch gegenüber der Polizei. Vor diesem Hintergrund distanzieren wir uns entschieden von den Aussagen dieses Banners."

Für die Einhaltung der gültigen Stadionordnung an Heimspieltagen sei Eintracht Braunschweig verantwortlich, denn dies obliege stets dem Veranstalter. Bei Verstößen gegen die Stadionordnung ermittele jeweils die Polizei. Wesentlich für die Durchsetzung der Stadionordnung innerhalb des Stadions seien funktionierende Kontrollen beim Einlass sowie eine gewissenhafte Nachbereitung der Spieltage mit den Netzwerkpartnern im Bereich der Sicherheit. "Wir werden prüfen, wie das Banner ins Stadion gelangen konnte“, so Luca Podlech abschließend.

Das sagt die Polizei


Die Polizei bestätigt auf Nachfrage, dass man generell bei Verstößen gegen die Stadionordnung ermittele. Grundlage sei der Paragraph 9 in Verbindung mit den Paragraphen 6 und 7 der Stadionordnung. Hier werden die diversen Verbote und Fehlverhalten aufgelistet. "Wie oft die allgemeinen Verstöße vorkommen, kann man pauschal nicht beantworten, da diese einzelfallabhängig sind", erklärt Polizeisprecher Sascha Repp.

Zum Thema "ACAB" äußert man sich folgendermaßen: "Das große ACAB-Banner wurde in der Vergangenheit nur `anlassbezogen´ gezeigt, sprich die Ultraszene meint, dass es zu einem Konflikt mit der Institution Polizei kam und sie dieses öffentlichkeitswirksam thematisieren muss", so Repp. Ob es im aktuellen Fall Konsequenzen gibt, bleibt offen. "Die Videoauswertung dauert hierzu noch an. Ob eine Ordnungswidrigkeit angezeigt wird, hängt von dem Ergebnis ab", erklärt der Polizeisprecher abschließend.

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