TU Braunschweig zeigt Borcherts Nachkriegsdrama „Draußen vor der Tür“

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| Foto: Anke Donner)



Braunschweig. Rund 100 Zuschauer sahen sich am Abend die Premiere der Inszenierung von Wolfgang Borcherts Romanvorlage „Draußen vor der Tür“ an. Die Theatergruppe der Technischen Universität Braunschweig brachte unter der Leitung von Dieter Prinzing Imke Kügler ein nachdenkliches und berührendes Stück auf die Bühne im Audimax der Uni.



Die Tatsache, dass noch heute Menschen unter der so genannten posttraumatischen Belastungsstörung leiden, wenn sie aus einem Krieg wiederkehren, nahm die Theatergruppe zum Anlass, das Stück aufzuarbeiten.

Herausgekommen ist eine gut umgesetzte und einfühlsame Inszenierung des Nachkriegsdramas aus dem Jahr 1947.

Die Geschichte des verletzt aus dem Weltkrieg heimkehrenden Beckmann, der in seiner Heimat keine Heimat mehr fand, rührt an. Die Folgen des Krieges, die Verantwortung die er für die gefallenen Soldaten trug und der Verlust seiner Familie lassen den jungen Soldaten zerbrechen. Selbstmord ist sein Ausweg, doch die kalte Elbe, in die sich der Gebeutelte stürzen will, will ihn nicht. So beginnt der Kampf des Heimkehrers, der keiner ist, denn bleibt er doch immer draußen vor der Tür. Mit seinem Schicksal hadernd sucht er nach einer Heimat, nach Ruhe, Verständnis und Vergebung. Begleitet wird er auf seiner Reise von seinem anderen Ich, das versucht, positiv in die Zukunft zu blicken. Doch Beckmann kann zwischen all dem Elend und den schrecklichen Erinnerungen keinen Lichtblick entdecken. Und schlimmer noch als das Leid, das ihm widerfahren ist, ist die Erkenntnis, dass die, die überlebten, ihm herzlos und egoistisch begegnen.

Beeindruckend umgesetzt




Das junge Ensemble der Theatergruppe der TU Braunschweig hat sich mutig, mit einem kritischen Blick auf die heutige Kriegssituation, an das Stück gewagt, das wohl zu den bekanntesten des jungen Autors Borchert gehört. Und auch wenn das Geschehen, das Borchert in seinem Roman beschreibt, mehr als 70 Jahre zurückliegt, so ist die Geschichte dahinter auch heute noch allgegenwärtig. Denn aus jedem Krieg unserer Tage kehrt immer ein Beckmann heim.

Wer wissen möchte, wie die Geschichte um den Heimkehrer Beckmann endet, der kann sich am Sonntag 11. Mai, Samstag 17. Mai und Sonntag 18. Mai die gelungene Umsetzung im Audimax der TU Braunschweig ansehen. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr. Kartenvorverkauf in der Mensa I und II und an der Abendkasse.
Regie und Leitung: Dieter Prinzing und Imke Kügler

Besetzung: Nico Selle (Beckmann), Anna Dassler: (Das Mädchen), Carla Reinhardt: (Die Elbe), Kevin Winter: (Oberst, Beerdigungsunternehmer), Clara Feldhahn: (Tochter Oberst), Laura Kielbassa: (Frau Oberst), Jonas HeroldL Der Einbeinige, Straßenfeger), Lena Klenner: (Der liebe Gott), Lukas Weiß: (Schwiegersohn), Nadja Riedel: (Frau Kramer), René Plaumann: (Der Andere), Samir Maudarbocus: (Kabarettdirektor), Sprecherinnen: Laura Kielbasser, Franziska Proskawetz.

Weitere Mitwirkende: 

Souffleuse: Franziska Proskawetz, Bühne, Kostüme, Licht: Imke Kügler,Beleuchtung: Julian Jakobi, Plakat: Carla Reinhardt, Tür und Lampen: Nico Selle, Maske: Felicitas Vernen.



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