Braunschweig. Eine Kooperation zwischen der TU Braunschweig und der Ostfalia Hochschule Wolfenbüttel will die Region zum HotSpot der digitalen Innovation weiterentwickeln. Die Richard Borek Unternehmensgruppe unterstützt ebenfalls für ein besseres Umfeld für Start-Ups und hat, zusammen mit Prof. Dr. Asghari, das Silicon Valley-Stipendium ausgeschrieben.
Die gemeinsamen Initiativen des Entrepreneurship Hubs der Technischen Universität Braunschweig und der Ostfalia Wolfenbüttel mit der Richard Borek Unternehmensgruppe verbessern das Startup-Ökosystem in der Region Braunschweig nachhaltig. Gute Bedingungen für Gründer, insbesondere im Zusammenhang mit Digitalisierung, zu schaffen, verstehen beide Institutionen als große Zukunftschance für die Region Braunschweig. Sie wollen die Region zu einem Hot Spot der digitalen Innovation weiterentwickeln und das Gründungsklima weiter verbessern. Die Kooperation existiert seit 2017 und ist in vielerlei Hinsicht erfolgreich. Bislang wurden im Rahmen der Kooperation 14 Startups gefördert und zwei Studenten mit einem Silicon Valley-Stipendium ausgezeichnet.
Digitale Unternehmen als Vorbild
„Start-ups bringen neue Geschäftsmodelle hervor und sind Treiber der Digitalisierung. In unserer Region mit ihrem hohen wissenschaftlichen Potenzial in der Digitalisierungsforschung müssen wir darauf achten, dass daraus auch digitale Startups entstehen. Sie leisten mit ihren Innovationen einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Arbeitsplätze und zur Sicherstellung unseres Wohlstandes“, erläutert Prof. Dr. Reza Asghari, Leiter des gemeinsamen Lehrstuhls für Entrepreneurship von TU und Ostfalia. Dass das funktionieren kann, zeigen digitale Unternehmen wie Capical, AiPark und Askozia, die jeweils aus der TU Braunschweig und der Ostfalia Hochschule hervorgingen.
Die Richard Borek Unternehmensgruppe, Partner des Lehrstuhls, gibt unter dem Label borek.digital mit seinen halbjährlich stattfindenden Startup-Camps jungen Gründern die Möglichkeit, sich mit Hilfe von überregionalem Expertenrat in drei intensiven Monaten im firmeneigenen Coworking-Space ihre Geschäftsidee zur Marktreife voranzutreiben. In darauf folgenden Pitch Nights können sich die Absolventen des Camps und auch weitere Startups einer hochkarätigen Jury und potentiellen Geldgebern stellen. Nirgends sonst in Norddeutschland gibt es eine größere Veranstaltung dieser Art.
Leichter Einkaufen, trotz Allergie
„Die Digitalisierung ist für uns als mittelständisches Unternehmen und Versandhaus die große Herausforderung der Zukunft. Wir müssen uns weiterentwickeln, um auf Dauer erfolgreich sein zu können. Deswegen haben wir das umfassende Programm borek.digital entwickelt. Wir wollen uns einerseits selbst verändern, andererseits aber auch der Region neue Chancen eröffnen“, erläutert Richard Borek jun. das Engagement seines Unternehmens, das kein unmittelbares wirtschaftliches Interesse an den Startups hat, sich keine Anteile daran sichert und ausschließlich als Förderer wirkt.
Aus dem jüngsten Jahrgang des gerade laufenden Camps überzeugen zum Beispiel CoTech und Take it or leave it mit sehr verbrauchernahen Produkten. CoTech hat eine kontaktlose Smartphone-Verschlüsselung über eine benutzerdefinierte Chipkarte entwickelt, die die Sicherheit der Nutzer im Internet erheblich erhöht. Take it or leave it ist eine App, die das Einkaufen von Lebensmitteln für Menschen mit Allergien vereinfacht. Die App erfasst mittels einer Barcode-Scan-Funktion das Produkt und spricht eine entsprechende Beurteilung aus.
Masterarbeiten mit Handlungsempfehlungen für die Region
Dass sich die Rahmenbedingungen für junge Gründer weiter verbessern müssen, damit Braunschweig sich dauerhaft und auf Augenhöhe neben Hamburg, Berlin oder München als bedeutendes Startup-Zentrum etabliert, ist Prof. Dr. Reza Asghari und Richard Borek jr. selbstverständlich bewusst. Deswegen haben sie gemeinsam das Silicon Valley-Stipendium ausgeschrieben. „Uns geht es darum zu erforschen, wie das Startup-Ökosystem im Silicon Valley, einem der bedeutendsten Hightech-Standorte der Welt, mit seinen Universitäten Stanford und Berkeley funktioniert. Die Masterarbeiten der Stipendiaten sollen am Ende idealerweise Handlungsempfehlungen für unsere Region enthalten“, schildert Prof. Dr. Asghari die Intention.
Erster Stipendiat war Pascal Milfeit im vergangenen Jahr. Er hat die unternehmerischen Erfolgsfaktoren des dortigen Startup-Ökosystems erforscht und herausgefunden, wie die Akteure in Kontakt treten, interagieren und so überaus erfolgreich wirken können. Im Silicon Valley haben sich Unternehmen wie Apple, Google, eBay oder Facebook als kleine Startups auf den Weg gemacht, die Welt zu erobern. Sie sind bis heute dort ansässig.
Aktuell ist Michael Sackmann als zweiter Stipendiat an der Stanford University zu Gast. Sein Thema „Nutzung kurzer Lernzyklen im Design Thinking zur effektiven Beschleunigung der Entwicklung von Geschäftsmodellen in einer Startup-Umgebung“ klingt etwas sperrig. Tatsächlich geht es darum, wie Unternehmen weniger lösungs- sondern mehr nutzerorientiert Produkte und Dienstleistungen entwickeln können. Prof. Dr. Reza Asghari und Richard Borek jr. sind darauf gespannt, zu welchen Ergebnissen die Masterarbeit kommt und welche Schlussfolgerungen sich in der Region Braunschweig mit seinen vielversprechenden Startups realisieren lassen.
Für die Braunschweiger Entrepreneurship-Initiative kommt jedenfalls schon jetzt viel Lob aus Stanford. „Ich finde es sehr positiv, wie offen dort an die Fragestellungen der Zukunft herangegangen wird. Programme wie borek.digital können vor allem jungen Menschen helfen, ihr Potenzial zu entfalten und nicht nur mit der Masse zu laufen“, sagt Michael Sackmann. Mit seiner Forschung im Silicon Valley wird er nachfolgenden Startups den Weg in Braunschweig und der Region hoffentlich erleichtern.
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