Über Umwege zur Kunst


Dmitrij Schurbin organisiert die Ausstellung ARTGESCHOSS in der
WelfenAkademie. Foto: WelfenAkademie
Dmitrij Schurbin organisiert die Ausstellung ARTGESCHOSS in der WelfenAkademie. Foto: WelfenAkademie | Foto: Welfen Akademie



Braunschweig. Dieser Mann will der Braunschweiger Kunstszene einen Schub geben. Dmitrij Schurbin organisiert momentan die Ausstellung ARTGESCHOSS, die in der Braunschweiger Welfenakademie stattfinden wird.

Bereits im dritten Jahr in Folge holt Schurbin internationale Kunst in die Region – zuletzt zweimal nach Wolfenbüttel. Für die Auflage jetzt stellt die WelfenAkademie ab April 2016 ihre Räume zur Verfügung. Voraussichtlich 50 Künstler lockt Kurator Schurbin damit nach Braunschweig, darunter auch internationale Größen, die Bilder, Fotografien, Skulpturen, Installationen und Videos zeigen. „In Berlin gibt es ARTGESCHOSS in etwas kleinerem Format – mehrmals im Jahr präsentiere ich die Kunstwerke von 8 -10 hervorragenden Künstlern in den thematischen Ausstellungen“, sagt Schurbin. „Ich bin freier Künstler und male etwa 20 Bilder im Jahr, die ich dann verkaufe“, erzählt er. Schurbins Bilder befinden sich in vielen bedeutenden Privatsammlungen weltweit. Auch die Stadt Wolfenbüttel besitzt einige seiner Werke. „Mein Stil ist gegenständlich. Ich greife ganz unterschiedliche Themen und Einflüsse auf. Manchmal male ich ganze Serien, manchmal einzelne, für sich eigenständige Bilder“, erklärt der Künstler. Schon als Kind habe er in jeder freien Minute gezeichnet und gemalt,
erzählt der 33-jährige. „Bevor ich die Kunst zu meinem Beruf gemacht habe, nahm ich nach meinem Realschulabschluss einen Umweg durch die Welt der freien Wirtschaft“, berichtet er. „Es hat sich aber gezeigt, dass mich ein Job bei einer Bank oder einer Versicherung nicht glücklich gemacht hätte“, musste Schurbin sich eingestehen.

Also besuchte er die Schule für Bildende Kunst und Gestaltung in Kassel, gab parallel dazu Malkurse und erwarb die Fachhochschulreife. Danach studierte er Graphik und Malerei an der Surikow-Kunsthochschule in Moskau und schloss im Anschluss daran ein weiteres Studium an der Privatkunstschule in Abramtsevo bei Moskau ab. Heute gibt er sein Wissen in seinem Atelier an Schüler weiter. Seit 2010 arbeitet und lebt er mit seiner Frau und drei Kindern in Berlin. „Ich mag diese Stadt wegen ihrer Dynamik und der kreativen Atmosphäre, aber bin auch sehr gerne in Braunschweig“, sagt er. „Ich suche immer Wege, um Kreativität zu kanalisieren, denn je mehr man der eigenen Kreativität nachgibt, desto mehr bekommt man auch zurück. Das ist nicht immer einfach, weil viel Mut dazu gehört, seinen eigenen Weg zu gehen. Aber es zahlt sich aus“. Kunst beginnt für Schurbin im Kopf. „Künstlerisch tätig zu sein bedeutet vor allem die eigene Umgebung intensiv zu beobachten und Schranken in unserem Denken zu überwinden. Das versuche ich auch meinen Schülern zu vermitteln“, erklärt er. „Wer
sagt denn, dass ein Bild bei einer Ausstellung nur an der Wand hängen darf? Wieso darf es nicht auch auf dem Boden liegen?“

Mit der ARTGESCHOSS-Ausstellung in der WelfenAkademie wolle er in der Braunschweiger Kunstwelt neue Impulse setzen. „Es bereitet mir viel Freude, Werke von Kollegen in der Öffentlichkeit zu zeigen. Auch und insbesondere an Orten, wo man sie nicht unbedingt erwartet“, sagt
Schurbin. „Kunst soll Spaß machen, aber sie sollte auch professionell gemacht sein. Künstlerische Intention, Kreativität und handwerkliches
Können müssen gleichermaßen vorhanden sein. Das Zusammenspiel dieser drei Faktoren ist wichtig, damit mich ein Werk berührt“, sagt der
Künstler und Kurator. „Ich bin überzeugt davon, dass Kunst zu einem friedlichen Miteinander unter den Menschen beitragen kann. Einfach weil sie glücklich macht. Deswegen mag ich auch Werke mit einer positiven Ausstrahlung“, erläutert er. „Die Gäste sollen Spaß an den vielfältigen Werken haben und positive Energie und Inspiration sammeln. Das ARTGESCHOSS soll ein Gegengewicht zum Alltag sein, das Leben ist schon anstrengend und kompliziert genug“, findet Schurbin. Deshalb will er mit dem ARTGESCHOSS auch nicht nur ausgewiesene Kunstexperten, sondern die gesamte Bevölkerung ansprechen. „Kunst muss nicht abgehoben sein und nur auf die Kenner und Experten abzielen“, sagt er. Begleitend zu der eigentlich Ausstellung in der WelfenAkademie, die vom 1. April bis zum 24. Junil stattfinden wird, hat Schurbin Konzerte, Lesungen und Kunst-Performances geplant.


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