Uniform aus der Truppe des Schwarzen Herzogs erhält neuen Glanz


Museumsdirektorin Dr. Heike Pöppelmann präsentiert die restaurierte Uniform. Foto: A. Pröhle, BLM
Museumsdirektorin Dr. Heike Pöppelmann präsentiert die restaurierte Uniform. Foto: A. Pröhle, BLM | Foto: privat

Braunschweig. Ein seltenes Stück braunschweigischer Landesgeschichte ist ab sofort wieder in ausstellbarem Zustand: Dank der Förderung der Hans und Helga Eckensberger Stiftung sowie des Freundeskreises des Braunschweigischen Landesmuseums konnte in monatelanger Feinarbeit die Uniform eines Jägers der Scharfschützenkompanie des braunschweigischen Infanterieregiments – besser bekannt als: „Schwarze Schar“ – restauriert werden. Das teilt das Landesmuseum mit.


Die Uniformen dieser Kompanie wurden nur in der Zeit des britischen Exils zwischen 1810 und 1814 hergestellt, in einer Auflage von maximal 400 Stück. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass es sich bei der frisch restaurierten Uniform um das einzige noch existierende Exemplar dieser Art handelt.

Die Reste der „Schwarzen Schar“ des legendären Welfenherzogs Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Oels, besser bekannt als „Schwarzer Herzog“, flüchteten mitsamt ihrem Anführer nach der Niederlage gegen Napoleon 1809 nach England. Sogleich wurde daraus ein Infanterieregiment neu aufgestellt, um in Portugal und Spanien weiter gegen Napoleon zu kämpfen. Insbesondere die Scharfschützen galten als sehr eigenwillig und bestanden weiter auf ihren grünen Uniformen, während alle übrigen Soldaten schwarz eingekleidet wurden. Die zirka 90 Scharfschützen trugen dazu graue Tuchhosen und den schwarzen Tschako der Infanterie. Die Offiziere hatten goldene Schulterschnüre, eine rote Seidenschärpe und einen Säbel.

Gezieltes Töten von Offizieren und Spezialisten


Bewaffnet waren sie mit dem Baker Gewehr, einer Waffe mit gezogenem Lauf, der die Kugeln sehr viel flugstabiler und weitreichender machte. Der Nachteil gegenüber den Standartmusketen der Infanterie war der vergleichsweise lange Ladevorgang. Die Kernkampfweite betrug etwa 120 Meter. Um die geringere Länge der Waffe im Nahkampf auszugleichen, wurde anstatt des üblichen Bajonetts das Säbelbajonett aufgepflanzt. Aufgaben der Schützen waren das Aufklären, der aufgelockerte Kampf vor der Front und das gezielte Töten von Offizieren und Spezialisten (Kanoniere, Pioniere, etc.). Sie handelten großenteils auf sich gestellt nach der Auftragstaktik, bei der nur das Ziel vorgegeben wurde.

Die Scharfschützen formten die 3. Kompanie von insgesamt zwölf Kompanien, sie wurde 1810 in Portugal geführt von Kapitän (Hauptmann) von Wachholtz, das Regiment von Oberstleutnant Korfes.


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