Unternehmen sind auf ältere Arbeitskräfte angewiesen


Prof. Ursula M. Staudinger sprach unter anderem über die Chancen, die der demografische Wandel für Wirtschaft und Gesellschaft bietet. Foto: Braunschweig Zukunft GmbH / Marek Kruszewski
Prof. Ursula M. Staudinger sprach unter anderem über die Chancen, die der demografische Wandel für Wirtschaft und Gesellschaft bietet. Foto: Braunschweig Zukunft GmbH / Marek Kruszewski | Foto: Braunschweig Zukunft GmbH / Marek Kruszewski)



Braunschweig. Der demografische Wandel wird unsere Gesellschaft verändern. Daran bestand am Dienstagabend im Audimax der Technischen Universität kein Zweifel. Dass diese Veränderung aber alles andere als negativ sein muss, dafür warb die Hauptrednerin, Prof. Ursula M. Staudinger von der Columbia University in New York. Auf Einladung der Braunschweig Zukunft GmbH, der TU Braunschweig, der Stadt Braunschweig und der ForschungRegion Braunschweig sprach Staudinger vor etwa 250 Besuchern zum Thema „Demografischer Wandel – Chance und Herausforderung für Unternehmen.“

Die Alternsforscherin, die vergangenes Jahr mit dem mit 30.000 Euro dotierten Braunschweiger Forschungspreis ausgezeichnet wurde, betonte die Chancen, die höhere Lebenserwartung und bessere Fitness für jeden Einzelnen von uns bieten. Dazu zähle unter anderem eine verbesserte Work-Life-Balance: „Ein längeres Leben gibt uns bessere Möglichkeiten Arbeit und Privatleben in Balance zu bringen“, so Staudinger. Der demografische Wandel, also die Veränderung der Altersstruktur innerhalb der Gesellschaft, unter anderem durch sinkende Geburtenraten und steigende Lebenserwartung, sei ohne Zweifel eine große Herausforderung. Doch er biete auch Chancen für eine veränderte Wahrnehmung des Alterns und eine höhere Wertschätzung älterer Menschen – sowohl im Privaten als auch in der Arbeitswelt.

Arbeitskräfte länger beschäftigen


Denn auch auf Unternehmen kommen neue Herausforderungen zu. Mit der Veränderung der Altersstruktur in der Gesellschaft insgesamt verändert sich auch die Altersstruktur der Erwerbsfähigen. Unternehmen müssten sich Staudinger zufolge darauf einstellen und zunehmend Lösungen entwickeln, Arbeitskräfte länger im Betrieb zu beschäftigen als bisher.

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Etwa 250 Besucher ließen sich von Prof. Ursula Staudinger über Chancen des Alterns informieren.
Foto: Braunschweig Zukunft GmbH / Marek Kruszewski



Die Potenziale älterer Arbeitnehmer seien dabei enorm, machte die Expertin deutlich, die sich seit Langem dafür ausspricht, das Altern nicht in erster Linie als Last wahrzunehmen. Für eine Aufrechterhaltung der geistigen Fähigkeiten könne Arbeit sogar eine wichtige Rolle spielen. Denn nach dem Arbeitsleben fühlten sich viele unterfordert und bauten im Zuge dieser Unterforderung ab. „Das Altern unserer Eltern und Großeltern ist nicht unser Altern und unser Altern ist nicht das unserer Kinder. Menschliche Entwicklung verändert sich in den biologisch gesetzten Grenzen aufgrund des Lebens, das wir führen und der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen." Daher komme es darauf an, die wachsenden Potenziale wertzuschätzen und zu nutzen. Von diesem Umdenken könnten letztlich sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber profitieren.

"Wissen auf Spitzenniveau"


Zuvor hatte Braunschweigs Oberbürgermeister Ulrich Markurth die Preisträgerin des Braunschweiger Forschungspreises begrüßt: „Wir möchten den Kontakt zu ‚unseren‘ Preisträgerinnen und Preisträgern halten, ‚am Puls‘ ihrer Forschungen bleiben und Wirtschaft und Gesellschaft unserer Region an den aktuellen Entwicklungen teilhaben lassen.

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Braunschweigs Oberbürgermeister Ulrich Markurth dankte Prof. Ursula Staudinger für ihr Kommen.  Foto: Braunschweig Zukunft GmbH / Marek Kruszewski



Ein Vortrag wie der heutige ist hervorragend geeignet, den Braunschweigerinnen und Braunschweigern Wissen auf Spitzenniveau zu vermitteln. Eine unserer zentralen Aufgaben besteht darin, gemeinsam die Zukunft zu gestalten: gemeinsam mit Menschen unterschiedlicher Religionszugehörigkeit, gemeinsam mit Flüchtlingen und Zugewanderten, gemeinsam mit Gesunden und Kranken, mit Menschen mit und ohne Behinderung und gemeinsam mit Menschen aller Generationen – und das bedeutet ausdrücklich auch mit Älteren“, so Markurth. TU-Präsident Prof. Jürgen Hesselbach betonte die Bedeutung der Forschungsarbeit Staudingers: „Die Alternsforschung verbindet mehrere Wissenschaften, ist also eine Wanderung durch viele wissenschaftliche Disziplinen. Den Forschungen von Frau Prof. Staudinger verdanken wir vielfältige neue Einsichten in unsere künftige Lebens- und Arbeitsgestaltung.“


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