Braunschweig. Im April 2019 wurden im Rahmen des Projektes "Klimaschutz mit urbanem Grün" zwei sogenannte City-Trees in Braunschweig testweise aufgestellt (regionalHeute.de berichtete). Die Mooswände am Rudolfplatz und auf dem Mittelstreifen der Hans-Sommer-Straße sollten vor allem Feinstaubpartikel aus der Luft filtern. Doch offenbar hält sich der Erfolg in Grenzen. Wie die Verwaltung im Rahmen der Sitzung des Grünflächenausschusses am gestrigen Donnerstag auf eine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen berichtete, soll das Modellprojekt nicht ausgeweitet werden.
Die Verwaltung plane keine Aufstellung weiterer Mooswände, heißt es. Für welchen Zeitraum die beiden bereits vorhandenen Mooswände über das Jahr 2021 hinaus - das Förderprojekt endet am 31. Dezember 2021 - noch im öffentlichen Raum verbleiben, werde zurzeit mit dem Fördermittelgeber (dem Bund) erörtert.
Kein Effekt nachweisbar
Grund für die Entscheidung sei vor allem, dass ein wirklicher Effekt hinsichtlich der vom Hersteller prognostizierten Rußaufnahmefähigkeit bisher messtechnisch nicht nachweisbar sei. Wissenschaftlich begleitet und ausgewertet wird das Projekt vom Institut für Geoökologie, Arbeitsgruppe Klimatologie und Umweltmeteorologie der TU Braunschweig. Für konkrete Zahlenwerte wird zwar auf den noch ausstehenden Abschlussbericht verwiesen, doch eine vorläufige Einschätzung liegt schon vor. Demnach konnte eine Wirksamkeit der City-Trees bezüglich der Feinstaubfraktionen auf Basis der Feldmessungen an der Mooswand Hans-Sommer-Straße nicht sicher nachgewiesen werden. Das Ergebnis begründe sich darin, dass sich im Rahmen der vorläufigen Auswertung zwar Feinstaubdifferenzen auf beiden Seiten des City-Trees bei Durchströmung der Mooswand ausbilden, diese lägen aber im Unsicherheitsbereich der Messungen.
Probleme im Projektablauf
Außerdem habe es Probleme mit der Hersteller-Firma Green City Solutions gegeben, die mit der weiteren Unterhaltung der Mooswände beauftragt worden war. "Die Servicequalität kann nach der Aufstellung und Inbetriebnahme als durchaus kritisch eingestuft werden", heißt es in der Stellungnahme der Verwaltung. Durch ineinandergreifende Probleme im Projektablauf, wie unter anderem der Ausfall der Messsensoren, der ausgebliebene Wiedereinbau der Sensoren nach einer Labormessung, ausgebliebene Wässerungsgänge, die Ausstellung des Stroms und damit der Bewässerung und dem Tausch der Sensoren ohne vorherige Ankündigung an die TU Braunschweig, seien dem Fachbereich Stadtgrün und Sport und der Abteilung Klimatologie und Umweltmeteorologie erhöhte Aufwände in der Kommunikation und Koordination des Projekts entstanden. Die entstehenden Kosten für Wartung und Service der Mooswände seien in einem Vergleich mit natürlicher Vegetation als hoch einzuordnen. Von daher werde die Praxistauglichkeit kritisch gesehen. Alles in allem lehne die Verwaltung daher eine Ausweitung des Modellprojektes ab.
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