Braunschweig. Am heutigen Volkstrauertag gab es in Braunschweig mehrere Gedenkveranstaltungen für die Opfer von Krieg und Gewalt, unter anderem im Rathaus, auf dem Jüdischen Friedhof und am Ehrenmal auf dem Hauptfriedhof. Im Mittelpunkt stand neben dem stillen Gedenken jeweils das bereits seit den 1950er Jahren stets verlesene "Totengedenken"
In Anwesenheit von Vertretern verschiedener Stadtratsfraktionen legten am Sonntagmorgen die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister Annegret Ihbe, Anke Kaphammel und Dr. Helmut Blöcker einen Kranz am Ehrenschrein im Rathaus nieder. Annegret Ihbe verlas das Totengedenken. Danach ging es zum Friedhof Hochstraße. An der Kapelle des Jüdischen Friedhofes stieß dann auch Oberbürgermeister Ulrich Markurth dazu und verlas hier ebenfalls den Text des Totengedenkens.
Dieser kam wenig später bei der vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. (VDK) organisierten Feierstunde am Ehrenmal für die Toten des Krieges, der Gewaltherrschaft und der Vertreibung auf dem Stadtfriedhof ein drittes Mal zum Einsatz. Walter-Johannes Herrmann, Bezirksvorsitzender des VDK stellte allerdings außerdem einige Sachen klar. Zum einen, dass sich seine Organisation auch zu der Verantwortung zu Dingen bekenne, für die unsere Generation keine persönliche Verantwortung mehr trage. Zum anderen, dass bei dieser Veranstaltung Gruppierungen nicht willkommen seien, die ein Ende des Gedenkens an die Opfer der NS-Zeit forderten. In der Vergangenheit hatte es in Braunschweig wiederholt Auseinandersetzungen am Volkstrauertag zwischen Rechten und Linken gegeben.
Dr. Helmut Blöcker, Anke Kaphammel, Ulrich Markurth und Annegret Ihbe legten im Namen der Stadt Braunschweig einen Kranz am Ehrenmal auf dem Stadtfriedhof nieder. Foto:
Das "Totengedenken" im Wortlaut
Wir denken heute
an die Opfer von Gewalt und Krieg,
an Kinder, Frauen und Männer aller Völker.
Wir gedenken
der Soldaten, die in den Weltkriegen starben,
der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder
danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und
Flüchtlinge ihr Leben verloren.
Wir gedenken derer,
die verfolgt und getötet wurden,
weil sie einem anderen Volk angehörten,
einer anderen Rasse zugerechnet wurden,
Teil einer Minderheit waren oder deren Leben
wegen einer Krankheit oder Behinderung
als lebensunwert bezeichnet wurde.
Wir gedenken derer,
die ums Leben kamen, weil sie Widerstand
gegen Gewaltherrschaft geleistet haben,
und derer, die den Tod fanden, weil sie an
ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.
Neben Dr. Christos Pantazis und Manfred Dobberphul legte auch die Bundestagsabgeordnete und designierte Niedersächsische Sozialministerin Dr. Carola Reimann einen Kranz im Namen der Braunschweiger SPD nieder.">
Neben Dr. Christos Pantazis und Manfred Dobberphul legte auch die Bundestagsabgeordnete und designierte Niedersächsische Sozialministerin Dr. Carola Reimann einen Kranz im Namen der Braunschweiger SPD nieder. Foto: Dontscheff
Wir trauern
um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage,
um die Opfer von Terrorismus und
politischer Verfolgung,
um die Bundeswehrsoldaten und
anderen Einsatzkräfte,
die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren.
Wir gedenken heute auch derer,
die bei uns durch Hass und Gewalt gegen
Fremde und Schwache Opfer geworden sind.
Wir trauern mit allen,
die Leid tragen um die Toten und
teilen ihren Schmerz.
Aber unser Leben steht im Zeichen der
Hoffnung auf Versöhnung unter den
Menschen und Völkern,
und unsere Verantwortung gilt dem
Frieden unter den Menschen zu Hause
und in der ganzen Welt.
Weitere Impressionen vom Gedenken am Volkstrauertag:
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