Vom Aussterben bedrohte Heuschrecken im Westlichen Ringgebiet gefunden

Die Tiere wurden im Bereich des künftigen Baugebiets Feldstraße an der früheren Bezirkssportanlage Kälberwiese gefunden.

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Diese Blauflügelige Sandschrecke wurde im Jahr 2018 von Marieke Neßmann in Wolfsburg fotografiert.
Diese Blauflügelige Sandschrecke wurde im Jahr 2018 von Marieke Neßmann in Wolfsburg fotografiert. | Foto: © ÖNSA/Marieke Neßmann

Braunschweig. Im Westlichen Ringgebiet wurde vor kurzem eine ganz besondere Entdeckung gemacht. Auf der Fläche des ehemaligen Sportplatzes im Bereich Kälberwiese/Feldstraße wurden Heuschrecken der besonders geschützten Arten der Blauflügeligen Ödlandschrecke und der Blauflügeligen Sandschrecke von Anja Buhr, die ein Freiwilliges Soziales Jahr beim BUND absolviert, gefunden, dies teilt der BUND auf Nachfrage von regionalHeute.de mit. Wie die Stadt Braunschweig mitteilt, sind die Arten in Niedersachen im Bestand stark gefährdet beziehungsweise vom Aussterben bedroht. Im nächsten Jahr soll der dortige Bereich zum Baugebiet werden.


Diese besonders geschützten Arten, leben auf sehr mageren und spärlich bewachsenen Flächen. Sie seien typische Besiedler von trockenen, vegetationsarmen Lebensräumen und kommen in Niedersachsen vor allem in Habitaten anthropogenen Ursprungs wie Kiesgruben und Bahnanlagen vor. In Braunschweig findet man die Arten in hoher Zahl unter anderem auf den Sandmagerrasen am Waller Weg, zudem werden sie im Bereich von Bahnanlagen regelmäßig angetroffen, so die Stadt weiter.

Zu erkennen seien die Tiere an den blauen Flügeln, die man gut beobachten könne, wenn sie auffliegen, erklärt Dr. Eva Goclik vom BUND. In dem Bereich, in dem sich die Heuschrecken aufhalten, wurde belasteter Boden entfernt und Sandboden aufgebracht. "Dass sie im Bereich des geplanten Bebauungsgebiets zu finden sind, zieht natürlich Konsequenzen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen oder auch die Gestaltung der Grünflächen nach sich. Schön wäre es, wenn die Arten vor Ort erhalten werden könnten", so Goclik weiter. Die Stadt sehe bei der geplanten Erschließung des Baugebietes keine Schwierigkeiten durch die Schrecken. Sie solle wie geplant im nächsten Jahr erfolgen. Die artenschutzrechtlichen Belange seien im Vorfeld von geplanten Baumaßnahmen nochmals zu prüfen und entsprechende Schutzmaßnahmen vor Baubeginn durchzuführen. Welche genau das sein werden, hänge von den konkreten Gegebenheiten vor Ort ab und werde zu gegebener Zeit festgelegt. Der genaue Terminplan für den Start der Arbeiten sei noch in Arbeit.

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"In der Vergangenheit ist mir ein Fall bekannt, wo die Blauflügelige Ödlandschrecke umgesiedelt wurde. Eine längerfristige Erfolgskontrolle dazu kenne ich nicht. Aus meiner Sicht wäre es bestenfalls sinnvoll, die Heuschrecken in einen als Lebensraum geeigneten Bereich umzusiedeln, in denen diese beiden Arten noch nicht vorkommen und dies mit einem Monitoring zu verbinden. Zu prüfen wäre, ob sich Flächen auf sandigen Böden in der Nähe des Mittellandkanals anbieten", so Goclik weiter.

Bedrohte Art bereits in Wolfsburg aufgetaucht



Im Jahre 2018 gelang es einer Mitarbeiterin der Ökologischen NABU-Station Aller/Oker die Ödlandschrecken in Wolfsburg zu fotografieren (regionalHeute.de berichtete). Bei einer Tümpelkontrolle in den Barnbruchswiesen seien damals auf einmal blauflügelige Heuschrecken hochgeflogen. Gerechnet hatte Marieke Neßmann, Leiterin der Ökologischen NABU-Station Aller/Oker in den sonst eher feuchten Wiesen damit nicht.


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