Vortrag: „Berühmt in Europa – Vergessen in Braunschweig“


Die Veranstaltung findet im Haus am Löwenwall statt. Symbolfoto: Alexander Dontscheff
Die Veranstaltung findet im Haus am Löwenwall statt. Symbolfoto: Alexander Dontscheff | Foto: Alexander Dontscheff

Braunschweig. Prof. Dr. h. c. Gerd Biegel hält am Dienstag, 14. August, um 19 Uhr, einen Vortrag mit dem Titel: „Berühmt in Europa – Vergessen in Braunschweig“ im Lichthof des Städtischen Museums Braunschweig, Haus am Löwenwall, Steintorwall 14. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.


In seinem Vortrag, veranstaltet in Kooperation mit dem Institut für Braunschweigische Regionalgeschichte, berichtet er über berühmte Braunschweiger Persönlichkeiten, die in ihrer Heimat (fast) in Vergessenheit geraten sind, in Europa jedoch namhafte Spuren hinterlassen haben.

Prof. Biegel über seinen Vortrag:
„Braunschweig ist eine Stadt mit reicher historischer Tradition, wovon noch heute zahlreiche Zeugnisse wirkungsmächtige Eindrücke vermitteln. Geschichtsvermittlung und ihre sichtbare Überlieferung sind Kennzeichen einer Kontinuität von Geschichte und Kultur, die eine wesentliche Grundlage für die Identitätsfindung für Braunschweigerinnen und Braunschweiger darstellt. Nichts aber prägt die Identität einer Stadt und Region mehr als die Menschen, die in ihr leben oder gelebt haben.

Dies gilt besonders auch für die sogenannten berühmten Braunschweigerinnen und Braunschweiger, deren Leben und Wirken in unterschiedlicher Weise und in verschiedenen Epochen die Entwicklung von Stadt und Region Braunschweig sowie deren Ruf, deren Ansehen aber auch die nationale und internationale Ausstrahlungskraft maßgeblich beeinflusst und mitgestaltet haben. Einigen dieser Persönlichkeiten wurden Denkmäler gesetzt, nach manchen wurden Straßen, Institutionen oder Institute benannt, sehr viele wurden durch Ehrungen, Titel und Orden gewürdigt.

Viele dieser Persönlichkeiten aber waren in Europa und in der Welt berühmt geworden, und dennoch sind sie in ihrer Heimat Braunschweig längst vergessen. Wer etwa erinnert sich daran, dass einer der »Väter der Demokratie« in Hessen und der erste nach der Revolution 1918 in Hessen regierende Staatspräsident, Carl Ulrich, ein Braunschweiger war, dass ein Forschungsreisender, begeisterter Sammler, Museumsgründer und landwirtschaftlicher Unternehmer, Dr. Heinrich Dohrn, sich große Verdienste um die Kultur der Stadt Stettin erwarb und die in seiner Zeit seltene Ehrenbürgerwürde der Stadt verliehen bekommen hatte.

Wer verbindet noch mit Wilhelmine Reichard aus Braunschweig nicht nur die erste deutsche Luftschifferin, sondern eine erfolgreiche Unternehmerin in Sachsen. Wer denkt heute noch an Max Wilhelm Meyer, einen Braunschweiger, der zuletzt auf Capri als erfolgreicher Autor lebte und zuvor die bis heute weltberühmte URANIA in Berlin begründet hatte.

Herzog Ludwig Ernst dagegen bestimmte im 18. Jahrhundert entscheidend die Politik der Niederlande von Den Haag aus. Und nicht zuletzt sei erinnert an zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie Agnes Pockels, den Physiknobelpreisträger Klaus von Klitzing oder Tobias Volkmer, die mit der TU Braunschweig bzw. dem Collegium Carolinum verbunden waren ebenso, wie der Mathematiker Johann Marin Christian Bartels, der nicht nur als Entdecker von Gauß gilt, sondern den Ruf besaß, als Gelehrter, »der in Deutschland wenige seinesgleichen hat« schließlich an die Universität von Kasan berufen und führender Mathematiker Russlands wurde.

Solche Persönlichkeiten will der Vortrag nicht nur in Erinnerung rufen, sondern zugleich mit einer spannend-informativen Spurensuche deutlich machen, inwieweit Braunschweig eine Heimat berühmter Persönlichkeiten in Europa war, die bei uns jedoch längst in Vergessenheit geraten sind.“

Die Ausstellung „Wohnzimmer Europa – Kitsch, Kultur und andere Fragen“ im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres 2018 – Sharing Heritage beschäftigt sich mit den Fragen: Was ist Europa? Sind wir in Europa zuhause? Wieviel Europa haben wir in unseren Wohnzimmern?

Ziel der Ausstellung ist es, eine Plattform für Kommunikation und Reflexionen zum Thema Europa zu schaffen. Veranschaulicht werden soll, dass Europa nicht nur ein politisch definiertes abstraktes Konstrukt meint, sondern auch ein lebendiges Forum von Werten, kulturellen Erfahrungen und eben Wahrnehmungsklischees. Begleitet wird die Ausstellung von einem umfangreichen Rahmenprogramm rund um das Thema Europa. Alle Veranstaltungen finden in der Ausstellungskulisse im Lichthof des Städtischen Museums Braunschweig statt.


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