Braunschweig. Für den morgigen Dienstag hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi Warnstreiks bei der Braunschweiger Zeitung und dem Westermann Verlag angekündigt. Es geht unter anderem um Tarifverträge und mehr Lohn. Vor dem Rathaus wird es eine Kundgebung geben. Das teilt der Verdi-Bezirk Süd-Ost-Niedersachsen in einer Pressemitteilung mit.
Die Beschäftigten des Westermann Bildungsmedien Verlags treten am Dienstag in einen Warnstreik. Sie fordern eine Tarifbindung und eine deutliche Reduzierung der Arbeitszeit. "Der Verlag hat einen Bildungsauftrag und damit auch eine Vorbildfunktion. Es darf nicht sein, dass Schulbücher ohne Tarifbindung hergestellt werden", erläutert Gewerkschaftssekretär Orhan Sat. Ohne einen Haustarifvertrag würden die Gehälter der Beschäftigten durch die Inflationsrate dauerhaft "aufgefressen".
Verringerung der Wochenarbeitszeit
Ein weiteres wichtiges Anliegen der Mitarbeitenden sei die Verringerung der Wochenarbeitszeit. In der Vergangenheit habe es im Verlag schon einmal eine Tarifbindung gegeben – damals gab es die 35-Stunden-Woche. Nach Auslaufen des Tarifvertrags sei die Arbeitszeit auf 40 Stunden pro Woche angehoben worden. Bereits seit 2019 kämpften die Mitarbeiter des Bildungsmedienverlags nun schon für eine Wiedereinführung der Tarifbindung. Bisher habe die Medienunion, der die Westermann Gruppe seit 1986 gehört, jedes Gespräch mit Verdi abgelehnt. Daher sei ein Streik derzeit das einzige Mittel, um den Arbeitgeber in die richtige Richtung zu bewegen, so Sat.
Die Beschäftigten werden sich daher am Dienstag ab 9 Uhr morgens vor dem Eingang des Unternehmens an der Georg-Westermann-Allee versammeln. Im Laufe des Vormittags ist außerdem eine Kundgebung vor dem Rathaus geplant. Dort wollen sich die Streikenden mit Mitarbeitenden der Braunschweiger Zeitung solidarisieren, die ebenfalls für einen Tarifvertrag streiten.
Streik bei der BZ
Die Beschäftigten der Funke Services GmbH treten an diesem Tag ebenfalls in einen Warnstreik. Sie fordern 10,5 Prozent mehr Gehalt und eine Tarifbindung. Der Arbeitgeber lehne die Verhandlung ab. Die Beschäftigten hätten laut Verdi seit Jahren keine Gehaltserhöhung bekommen. In den letzten drei Jahren hätten die Beschäftigten zwischen 12 und 15 Prozent Reallohnverlust erleiden müssen. Und 2023 drohten weitere beträchtliche Reallohnverluste durch die Inflationsrate, die sich laut Bundesamt für Statistik in Richtung 7 Prozent bewege.
In diesen schwierigen Zeiten ignoriere der Arbeitgeber die Situation der Beschäftigten, indem er die Verhandlung für eine Gehaltserhöhung ablehne. "Das ist eine völlig verantwortungslose Haltung seitens des Arbeitgebers gegenüber den Beschäftigten, und es provoziert dadurch weitere Streikmaßnahmen ", so Orhan Sat. Die Beschäftigten werden sich daher am Dienstag ab 9 Uhr morgens vor dem Eingang des Unternehmens versammeln.
Die Streikkundgebung für Tarifbindung findet für beide Streikende Betriebe von 11:30 bis 12:30 Uhr vor dem Rathaus auf dem Platz der Deutschen Einheit statt.
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