Braunschweig. Rund 2,5 Milliarden Menschen leben ohne ausreichende Sanitärversorgung, so geht aus Angaben der UN hervor. Damit das Thema nicht vergessen wird, haben die Vereinten Nationen den 19. November zum „Welt-Toiletten-Tag“ erklärt. Bei uns sei eine funktionierende Toilette so selbstverständlich, dass der Umgang damit teilweise zu sorglos ist und so ganz andere Probleme schaffe. Speisereste im Klo landeten beispielsweise in der Kanalisation und würden dort zu Rattenfutter. Darüber informiert die Stadtentwässerung Braunschweig GmbH (SE|BS). Diese bekämpft die Schädlinge seit Kurzem mit neuartigen Köderboxen, die ein umweltfreundlicheres Prinzip anwenden.
Eine Toilette mit Spülung sei bei uns selbstverständlich. Wasserversorgung und Abwasser-Entsorgung funktionierten so zuverlässig, dass sich kaum noch jemand Gedanken macht, wo das Abwasser hinfließt. Deswegen landeten aus Unwissenheit Dinge in der Toilette, die da nicht hineingehören – zum Beispiel Speisereste. „Das freut die Wanderratten: Die schlauen Tiere leben in der Kanalisation und ernähren sich gut von den Abfällen von unseren Tischen“, erklärt Sebastian Wallborn, Fachverantwortlicher der SE|BS für das rund 1400 Kilometer lange Braunschweiger Kanalnetz.
Rattenbekämpfung
Weil Ratten gefährliche Krankheiten übertragen können, kontrolliert und bekämpft die SE|BS den Bestand. Das Gift von Rattenködern darf nicht mit Wasser in Kontakt kommen, weil es in Kläranlagen nicht vollständig entfernt werden kann. Deshalb setzt die Stadtentwässerung auf neu entwickelte Köderboxen. „Die Ratten fressen den Köder von unten. Das ist so gebaut, dass der Köder keinen Kontakt zum Wasser bekommt – und das Gift nicht in den Wasserkreislauf gelangt“, erklärt Wallborn. Digitale Technik vereinfacht die Arbeit: „Wir checken den Status der Boxen aus der Ferne vom PC und wissen, wenn Köder zu wechseln sind. Also fahren wir nur bei Bedarf raus,” ergänzt Teamleiter Bastian Gent (SE|BS).
Nicht nur Essensreste ein Problem
"Es zeigt sich, dass wir das WC nicht als Mülleimer benutzen sollten", so der SE|BS. Das würde nicht nur für Essensreste gelten: Feuchttücher und Hygieneartikel wie Damenbinden, Slipeinlagen oder Wattestäbchen könnten die Leitungen verstopfen, von Medikamenten, Farben und Lacken würde Gefahren für die Umwelt ausgehen. „Besonders Feuchttücher sind problematisch: Sie sind reißfest, schwer abbaubar und können Pumpen verstopfen“, erklärt SE|BS-Chef Andreas Hartmann.
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