Braunschweig. Braunschweig wird als eine von fünf Modellkommunen bei der Entwicklung einer Fußverkehrsstrategie vom Fachverband Fußverkehr Deutschland FUSS e.V. unterstützt. Dies teilte die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung mit.
Unter dem Projektnamen "Gut gehen lassen" werden Straßen, Wege und Plätze aus der speziellen Perspektive von Fußgängerinnen und Fußgängern genau unter die Lupe genommen. "Als Fußgänger ist es mir auch persönlich ein Anliegen, mich für den Fußverkehr einzusetzen. Der Fußverkehr spielt nicht nur in der individuellen Wegekette eine Rolle, sondern insbesondere in der Nahmobilität. In der Verkehrs- und Stadtentwicklung werden die Mobilitätsbedürfnisse der Fußgängerinnen und Fußgänger unter anderem mit der Stadt der kurzen Wege fokussiert.", so Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer. "Der Zeitpunkt der Erarbeitung der Fußverkehrsstrategie harmoniert mit anderen städtischen Projekten. So fließen die Ergebnisse zum Fußverkehr beispielsweise als Fachbeitrag in den Mobilitätsentwicklungsplan ein, um die Synergien der Projekte zu nutzen."
Erkenntnisse werden gesammelt
Als Untersuchungsgebiet wurde der Stadtteil Wenden ausgewählt. Dort gesammelte Erkenntnisse sollen für eine weitere Untersuchung des Stadtteils Rautheim mitgenommen werden. In beiden Gebieten wird FUSS e.V. Ende April einen Fußverkehrs-Check durchführen. "Im Rahmen einer ausführlichen Ortsbegehung untersuchen wir die Verkehrssicherheit und die Annehmlichkeit des öffentlichen Raums für die verschiedenen Nutzergruppen – etwa Kinder, Seniorinnen und Senioren oder mobilitätseingeschränkte Personen", erklärt Projektleiter Patrick Riskowsky vom Fachverband Fußverkehr. "Der prüfende Blick richtet sich beispielsweise auf Bordsteinabsenkungen und Barrierefreiheit, ausreichende Gehwegbreiten, sichere Fahrbahnquerungen und die gute Einsehbarkeit von Kreuzungsbereichen." Dabei wollen die Fußverkehrsexperten neben den festgestellten Mängeln auch auf gute Situationen hinweisen, um sowohl Stärken als auch Schwächen des Fußwegenetzes zu zeigen.
Aufbauend auf dem Fußverkehrs-Check wird FUSS e.V. einen Katalog mit Hinweisen und Verbesserungsvorschlägen zur Behebung der festgestellten Mängel und zur Förderung des Fußverkehrs insgesamt entwickeln. Die durch das Projekt "Gut gehen lassen" gewonnenen Erkenntnisse lassen sich anschließend bestenfalls auch auf andere Stadtgebiete übertragen.
Bürger gefragt
Insgesamt kommt der Bürgerschaft bei diesem Projekt eine wichtige Rolle zu. Bürgerinnen und Bürger können sich in der eigenen Wohnumgebung als "Quartiersgeherinnen oder Quartiersgeher" engagieren. Im Rahmen des Projekts "Gut gehen lassen" möchte FUSS e.V. Interessierte dazu anleiten, einen Fußverkehrs-Check in ihrem Quartier selbstständig durchzuführen und Missstände sowie Verbesserungsvorschläge fachlich korrekt vorzutragen. Sie erhalten dazu einen Material-Koffer mit fachlichen Informationen und Anleitungen sowie eine persönlich begleitete Begehung vor Ort. Dabei handelt es sich um eine freiwillige ehrenamtliche Aufgabe. Interessierte können sich mit einer kurzen, formlosen Mail an das Projektteam bei FUSS e.V. wenden: fvs@fuss-ev.de. Die von den Quartiersgehenden bis Dezember 2022 eingebrachten Hinweise werden ebenfalls in dem Projektbericht dokumentiert und Anfang kommenden Jahres als Ergebnis der Stadtverwaltung übergeben.
Im Rahmen des Projektes "Gut gehen lassen" wird es in diesem Jahr noch weitere Veranstaltungen geben, darunter einen Workshop mit der Fachöffentlichkeit, eine Aktion im öffentlichen Raum und ein Parteiengespräch auf dem Gehweg. Das Projekt läuft bis April 2023 und wird vom Bundesumweltministerium und vom Umweltbundesamt gefördert. Im Vorfeld hatten sich bundesweit 30 Städte beim FUSS e.V. um die Teilnahme an dem Projekt als Modellstadt beworben. Informationen zum bundesweiten Projekt finden sind zu auf www.fussverkehrsstrategie.de oder auf www.braunschweig.de/fussverkehr.
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