Braunschweig. Vor wenigen Tagen kam es im nordrhein-westfälischen Lünen zu einer Bluttat an einer Gesamtschule. Ein 15-Jähriger stach einem 14-Jährigen nach einem Streit mit einem Messer in den Hals. Auch wenn dies ein extremer Fall gewesen sei, nimmt es sich die AfD-Fraktion zum Anlass, sich in der kommenden Ratssitzung über die Gewaltlage an Braunschweiger Schulen zu informieren.
In ihrer Vorlage an die Verwaltung konkretisiert die AfD-Fraktion das Thema am Beispiel der österreichischen Hauptstadt Wien. Allein im Vorjahr seien hier bereits 1.600 Strafanzeigen wegen Schulgewalt erstattet worden. Dabei bezieht sich die AfD auf einen Artikel der österreichischen Kronen Zeitung, die mit einem Personalvertreter gesprochen habe. Dieser erläuterte, dass man nur über inoffizielle Wege an diese Zahlen herangekommen sei. Offiziell werde das Thema verschwiegen. Dafür gebe es laut Kronen-Artikel mehrere Gründe: Zum einen würde Schuldirektoren befürchten, dass durch das Publizieren der Vorfälle der Ruf der Schule leidet und zweitens habe auch die Politik kein großes Interesse an einer Ursachenforschung und am Bekanntwerden der Herkunft der jungen Tatverdächtigen, heißt es in der Anfrage der Fraktion.
Wie viele Lehrer in Braunschweig betroffen?
Wiens Stadtschulratspräsident Heinrich Himmer erklärte dazu im "Kronen"-Gespräch: "Wir haben in Wien 35 Schulpsychologen und bis zu 70 Sozialarbeiter, dazu noch multiprofessionelle Teams, die von Schulen angefordert werden können. Wir wollen die Lehrer nicht alleine lassen. Ganz klar: Unsere Lehrer haben auch Rechte." Dazu rechnete die AfD-Fraktion aus: „Wien hat eine Einwohnerzahl von rund 1,8 Millionen Menschen. Umgerechnet auf Braunschweig bedeutet dies, dass hier rund 220 Lehrer im Jahre 2017 betroffen sein könnten", erklärt die Partei in ihrer Anfrage.
Hilfe für Pädagogen?
Vor diesem Hintergrund möchte die AfD-Fraktion in der kommenden Ratssitzung am 6. Februar von der Verwaltung wissen, wie viele gemeldete Fälle schwerer körperlicher Gewalt gegen Lehrer es 2017 in Braunschweig gab. Außerdem erkundigt sich die Partei, ob betroffenen Pädagogen Hilfe zuteil wird und wie viele Sozialarbeiter undSchulpsychologen an Braunschweiger Schulen tätig sind.
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