Wie Wasser im Untergrund wandert: Info-Abend zu Endlagern und Flüssigkeiten

von Christina Balder




Braunschweig. Den Menschen die Angst zu nehmen, ist nicht der Job der Forscher an der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit in Braunschweig. Zu erforschen und zu erklären, was in Atommüllendlagern passiert, wenn wässrige Lösungen an den Abfall gelangen, schon. Das war das Ziel eines Informationsabends am Mittwoch.  Dr. Helge Moog erklärte zunächst in einem Chemie-Crashkurs, wie sich Lösungen wie Salzlaugen in welchem Umfeld verhalten. Im Anschluss beantwortete er gemeinsam mit dem Bereichsleiter Endlagerforschung, Dr. Jörg Mönig, Fragen des Publikums.

Wie groß das Interesse an solchen Themen gerade hier in der Region ist, zeigt schon der Andrang: Mit rund 50 Personen war die Veranstaltung am Mittwoch ausgebucht. Ein Nachfolgetermin am 1. Juli ist bereichts geplant.

In manchen Punkten konnten die Forscher beschwichtigen, bei anderen mussten sie offen eingestehen, keine Antwort zu haben. Vieles auf dem Weg zu einem sicheren Endlager sei noch offen. "Ich werde in meinem Arbeitsleben nicht mehr erleben, dass dieser Forschungsprozess beendet wird", prophezeite Mönig.

Beide betonten, dass ein Endlager, das als solches konzipiert wird, andere, bessere Voraussetzungen hätte als etwa die Asse. "Dort ist der Hohlraum sehr groß, so dass neue Risse entstehen, wenn das Deckgebirge auf den Salzstock drückt", sagte Mönig. Bei einem Endlager würde man weit genug vom Rand des Salzstocks entfernt bleiben, um so etwas zu vermeiden. Das Vorhandensein von wässrigen Lösungen an sich dagegen nicht per se ein K.o.-Kriterium für ein Endlager.

Denn wenn Flüssigkeit an die Behälter  herankomme, brauche es eine gewisse Zeit, bis er unter sauerstofffreien Umständen korrodiert sei. Erst, wenn ein Loch entstanden ist und die Flüssigkeit den Abfall erreicht, gelangt Radioaktivität an die Lösung. Heraus fließt diese aber erst, wenn sie wirklich abfließen kann - sonst bleibt sie, wo sie ist. Dieser Prozess und die anschließende Migration von Radionukliden brauche aber Zeit, sagte Moog. In dieser Zeit verschlösse die Bewegung des Deckgebirges durch Druck Zugänge, so dass dem Wasser alte Wege versperrt würden.

Generell ließen sich keine allgemeingültigen Aussagen treffen, sagten beide. Ob ein Endlager in Salz, Granit oder Ton besser aufgehoben ist, müssen die Forscher für jeden Standort neu beurteilen.


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