Braunschweig. Ab 24. April ziehen etwa 70 Geflüchtete aus der Unterkunft Saarbrückener Straße in den Wohnstandort Alte Frankfurter Straße 185 in der Gartenstadt. Im Rahmen eines „Tages der offenen Tür“ können Interessierte das Gebäude am 20. April von 16 bis 18 Uhr besichtigen.
Es ist der dritte Wohnstandort für eine dauerhafte Unterbringung durch die Stadt Braunschweig. Mit diesem Gebäude und den bereits bezogenen Wohnstandorten in Melverode und Bienrode werden die Frauen und Männer, die bisher in den Gemeinschaftsunterkünften leben, ihre eigenen vier Wände geboten. Die Wohnungen sind zweckmäßig, lassen den Menschen Privatsphäre und sind von Einrichtung und Gestaltung her so beschaffen, dass sich die Bewohner auch über einen längeren Zeitraum dort wohlfühlen können. Grundsätzlich sollen sie während der Dauer ihrer Asylverfahren in den dezentralen Wohnstandorten leben und danach nach Möglichkeit den freien Wohnungsmarkt nutzen.
Integration mit Zuversicht
„Mit dem Bau der Wohnungen durch die Kommune ist die Grundlage für die große Herausforderung der Integration gelegt“, sagt Sozialdezernentin Dr. Andrea Hanke. „Vereine und Initiativen in den Stadtteilen unterstützen vor Ort. Viele Menschen der Stadtgesellschaft engagieren sich ehrenamtlich und begegnen der gesellschaftlichen Aufgabe der Integration nicht mit Angst, sondern mit Zuversicht.“
26 Wohneinheiten
26 Wohneinheiten für entweder zwei, vier oder sechs Personen bietet das Gebäude in der Gartenstadt. Jede Wohnung verfügt über eigene Sanitärräume sowie eine Kochzeile, beides jeweils mit einer Grundausstattung. Die Wohnungen sind mit einfachen, robusten Materialien wie Linoleumböden und gestrichenen Wand- und Deckenflächen ausgestattet. Zehn Quadratmeter stehen jedem Flüchtling zur Verfügung. Hinzu kommen die Gemeinschaftsflächen von etwa 170 Quadratmeter und ein Innenhof. Die Wohnstandorte sollen ausgewogen mit Familien mit Kindern, Ehepaaren und Alleinreisenden belegt werden. Die Betreuung der einzelnen Standorte erfolgt durch städtisches Personal. Zunächst ist unter Einbeziehung eines externen Sicherheitsdienstes rund um die Uhr ein Ansprechpartner vor Ort.
Rund 3,1 Millionen Euro zuzüglich 140.000 Euro Erschließungskosten hat der Bau in der Gartenstadt gekostet. Durch eine einfache, modulare Bauweise, die Beschränkung auf wenige Materialien und die Minimierung von Erschließungsflächen konnte das Gebäude schnell und mit überschaubaren finanziellen Mitteln fertiggestellt werden.
Ein weiterer Standort folgt
Ein weiterer Wohnstandort in gleicher Größe wie in Melverode, Bienrode und in der Gartenstadt entsteht noch in Gliesmarode. Er wird voraussichtlich Mitte Juni bezugsfertig sein. Vier weitere Standorte, und zwar in Hondelage, Lamme, Nordstadt und Ölper, sollen im Sommer fertig gestellt werden.
Es werden nicht alle Gebäude, wie ursprünglich vorgesehen, für die Unterbringung von geflüchteten Frauen und Männern genutzt, da die Zuweisungszahlen derzeit deutlich geringer sind als zuvor erwartet. In 2016 kamen lediglich 434 Personen, für 2017 beträgt die Zuweisungsquote derzeit 492 Personen. Nach Mitteilung der Landesaufnahmebehörde in Braunschweig ist zunächst von einer wöchentlichen Zuweisung von drei bis fünf Flüchtlingen auszugehen. Deshalb werden vorerst nur die Standorte Melverode, Bienrode, Gartenstadt und Gliesmarode für die Unterbringung von Geflüchteten genutzt. An den Standorten Ölper und Nordstadt ist studentisches Wohnen vorgesehen, Hondelage und Lamme sollen dem allgemeinen Wohnungsmarkt zur Verfügung stehen.
Weitere Entwicklung abwarten
„Die weitere Entwicklung der Situation bleibt abzuwarten“, fügt Sozialdezernentin Dr. Hanke hinzu. „Wir planen vorerst nur mit vier Wohnstandorten für Geflüchtete. Auf eine erneute Zunahme der Zuweisungen kann aber kurzfristig reagiert werden. Zugleich bietet die derzeit geringe Zuweisungszahl die große Chance, für Entspannung auf dem Wohnungsmarkt zu sorgen, insbesondere für Studenten und Menschen mit geringem Einkommen.“ Das Konzept wurde am 28. März vom Rat der Stadt Braunschweig beschlossen. Es kann unter www.braunschweig.de/fluechtlinge eingesehen werden.
Derzeit sind noch etwa 70 Menschen in der Gemeinschaftsunterkunft in der Saarbrückener Straße untergebracht. 100 Personen wohnen aufgrund ihrer besonderen Schutzwürdigkeit in dezentralen Wohnungen, die die Stadt von der Nibelungen Wohnbaugesellschaft zur Flüchtlingsunterbringung angemietet hat. Ein weiterer Personenkreis wohnt bei Verwandten und Bekannten oder hat sich nach Anerkennung selbst mit Wohnraum versorgt.
Saarbrückener Straße bleibtUnterbringungsreserve
Die Sporthalle in der Arminiusstraße wird schnellstmöglich dem Schul- und Vereinssport wieder zur Verfügung gestellt, die Gemeinschaftsunterkunft in der Saarbrückener Straße weiterhin als Unterbringungsreserve vorgehalten. Die Verwaltung wird flexible Nutzungsmöglichkeiten des Gebäudes in Abstimmung mit dem Vermieter entwickeln.
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