Wurde die Aerobic in Braunschweig erfunden?

Turnvater August Hermann soll im Rahmen des "Tags des Sports" gewürdigt werden, findet die Ratsgruppe Direkte Demokraten.

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Symbolbild | Foto: pixabay

Braunschweig. Dass Braunschweig die Mutterstadt des deutschen Fußballs ist, sollte spätestens seit dem Kinofilm "Der ganz große Traum des Konrad Koch" bekannt sein. Ausgespart in diesem Film wurde die Rolle von Kochs Mitstreiter, dem Lehrer August Hermann. Dieser soll auch für das erste Basketballspiel auf deutschem Boden verantwortlich sein. Und eine weitere Erfindung wird ihm nachgesagt: die Erfindung der Aerobic. Die Gruppe Direkte Demokraten im Rat der Stadt möchte diesen Umstand im Rahmen des „Tags des Sports“, der im Juni 2026 in Braunschweig stattfinden soll, gewürdigt wissen.



In einer Anfrage, die im Rahmen der Sitzung des Sportausschusses am heutigen Donnerstag behandelt wird, geht die Gruppe auf die Person des Braunschweiger Lehrers August Hermann (1835 – 1906) ein. Dieser gelte als einer der größten Erfinder in der Geschichte des Schulsports und werde der Turnvater Braunschweigs genannt. 1862 sei er der erste ausgebildete Turnlehrer der Stadt Braunschweig gewesen und 1887 der erste Herzoglich-Braunschweigische Turninspektor. Alle Turnhallen der Stadt seien damals nach seinen Plänen entstanden.

Lieder für die Nachwelt erhalten


Weniger bekannt als sein Engagement für Fußball und Basketball, sei sein Einsatz für das Mädchenturnen. So sei er der erste Lehrer deutschlandweit gewesen, der am Martino-Katharineum rhythmische Turngymnastik im Sportunterricht einführte. „Heutzutage würde man dieses Turnen zu Sing- und Tanzweisen Aerobic nennen, daher sagt man zu Recht: Die Aerobic wurde in Braunschweig erfunden“, zitiert die Gruppe Direkte Demokraten in diesem Zusammenhang einen Stadtführer, der dieses im Rahmen seiner Touren erzähle. August Hermann habe mehrere Bücher verfasst, in denen er die von ihm komponierten Lieder und bekannte Volksweisen für die rhythmische Turngymnastik für die Nachwelt erhielt.

Die oben erwähnten Lieder für den Turnunterricht seien schon seit mehr als 100 Jahren nicht mehr aufgeführt worden. Der geplante „Tag des Sports“ sei hierfür ein passender Anlass, so die Gruppe. Außerdem würden die damaligen Turntrachten gut zum „Tag der Niedersachsen“ passen. Konkret fragt die Gruppe die Verwaltung, was diese von der Idee halte, die Werke von August Hermann zum Tag der Niedersachsen/Tag des Sports neu zu beleben. Möglicherweise lasse sich eine Schule in Braunschweig finden, die Interesse daran hat, die Reigen und Tänze von August Hermann im Turnunterricht oder einer AG einzuüben und zum „Tag des Sports“ 2026 aufzuführen.

Verwaltung sieht es positiv


In der Antwort teilt die Verwaltung mit, dass man den Vorschlag, August Hermann und die Rhythmische Turngymnastik im Rahmen des „Tags des Sports“ zu würdigen, grundsätzlich positiv bewerte. Die Braunschweig Stadtmarketing GmbH arbeite bereits seit vielen Jahren mit dem MTV Braunschweig und den Sportlerinnen und Sportlern der Rhythmischen Sportgymnastik im Rahmen der Veranstaltung trendsporterlebnis zusammen. Bereits zu vergangenen Veranstaltungen hätten die entsprechenden Aufführungen regelmäßig für Begeisterung bei den Besuchern gesorgt.

Gerne berücksichtige die Verwaltung also entsprechende Inhalte von Schulen oder Vereinen bei den Planungen des „Tags des Sportes“ beziehungsweise „Tags der Niedersachsen“. Wie eine konkrete Einbindung - etwa die Bereitstellung öffentlicher Flächen oder Bühnenzeiten - erfolgen könne, müsse im Rahmen der Vorbereitung zur Veranstaltung geklärt werden. Ob eine Braunschweiger Schule Interesse habe, sich dem Wirken von August Hermann anzunehmen, könne die Verwaltung zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Eine entsprechende Abfrage werde zu gegebener Zeit durch die Verwaltung erfolgen.


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