Zerstörungswut im Prinzenpark: Stadt ersetzt Bänke nicht mehr

von Christina Balder




Braunschweig. Wieder haben Unbekannte ihre Zerstörungswut an Gegenständen in der Öffentlichkeit ausgelassen. Am Wochenende wurden zwei Bänke im Prinzenpark komplett zerstört. Rein statistisch gesehen sinkt die Zahl der Sachbeschädigungen in Braunschweig, doch in letzter Zeit häufen sich die gut sichtbaren Taten.

Eine Leserin hat die Braunschweigheute.de-Redaktion auf die jüngsten Fälle aufmerksam gemacht: eine Bank, auf der offensichtlich ein Lagerfeuer brannte, und eine aus der Verankerung gerissene zweite Bank, beide im Prinzenpark. Eine davon sei schon mehrfach zerstört und wieder aufgebaut worden, sagt Rainer Keunecke, Pressesprecher der Stadt Braunschweig. Es scheint, als würden solche Taten in jüngster Zeit zunehmen.  Für den Prinzenpark kann Keunecke das bestätigen: "In der Tat haben Vandalismus-Schäden in diesem Bereich zugenommen. Mehrere andere Bänke bei der Rollschuhbahn im Prinzenpark, die mehrfach beschädigt wurden, sind daher abgebaut und werden bis auf weiteres nicht ersetzt."



Konsequenzen also für die Öffentlichkeit. Wo mutwillig zerstört wird, gibt es keinen Ersatz. Wolfgang Klages, Pressesprecher der Polizei, wünscht sich aber auch mehr Konsequenzen für die Täter. "Sie müssten den Schaden, den sie anrichten, ersetzen", fordert er und appelliert an die Rechtsprechung, Schadenersatz unbedingt in die Urteile einzubinden. "Wenn einer eine Wand mit Graffiti beschmiert, kann er manchmal gut 30.000 Euro Schaden anrichten. Daran zahlt man ein Weilchen ab." Den Tätern fehle oft das Bewusstsein für den Wert der Dinge. Nur durch Schadenersatz, meint Klages, könne das am Ende vielleicht wieder entstehen.

Polizei ist auf Hinweise von Bürgern angewiesen


Meist sind es Jugendliche und junge Erwachsene, die die Polizei nach solchen Taten festnimmt, sagt Klages. Sie zerstören Skulpturen in der Innenstadt (unsere Online-Tageszeitung berichtete), sägen Bäume um oder reagieren sich an Parkbänken ab. Klages findet deutliche Worte für die Motive der Täter: "Der Grund muss Langeweile sein, auch Alkohol und ein gewisses Maß an Stumpfsinnigkeit. Das kann man rational nicht erklären, die sind einfach nur doof."

Um von vornherein zu verhindern, dass sich Menschen an Gegenständen in der Öffentlichkeit zu schaffen machen, sei die Polizei oft auf Streife an bekannten Stellen zugegen. "Der Prinzenpark ist ein bevorzugtes Naherholungsgebiet, da ist viel los, entsprechend wird auch viel Unsinn gemacht", sagt Klages. Allerdings könne die Polizei auch nicht jeden Quadratmeter in der Stadt bewachen. "Wir sind ganz klar auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen", sagt der Pressesprecher. Manch einer meine wohl, das bringe ohnehin nichts, "aber das stimmt nicht. Wer etwas sieht, sollte sofort die Polizei rufen und wir sind wenige Minuten später da." Nur so könnten die Täter schnell gefasst werden.

Obwohl solche öffentlichkeitswirksamen Fälle in letzter Zeit häufiger Schlagzeilen machen, sei die Gesamtzahl der Sachbeschädigungen aber gesunken, sagt Klages. "Es kann sein, dass die Bevölkerung es stärker wahrnimmt, und weil die Allgemeinheit betroffen ist, entsteht der Eindruck, es nehme überhand." Ein weiterer Punkt, der die Statistik verzerren könnte, ist das Verhalten der Geschädigten. Wenn man Schäden nicht anzeige, aus welchen Gründen auch immer, lasse das die Statistik besser aussehen als die Realität.


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