Braunschweig. Es geht weiter mit dem Bürgerdialog „Denk Deine Stadt“: Die zweite Beteiligungsrunde zur Aufstellung eines Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) ist am heutigen Mittwoch in der Stadthalle gestartet. 24 Vorschläge werden zur Diskussion gestellt.
Der Eindruck, dass es ruhig um das Projekt geworden ist täusche, erklärteStadtbaurat Heinz-Georg Leuer. Es wurde intensiv gearbeitet, und nun beginne die zweite Beteiligungsrunde. Und bei der wird es jetzt konkreter!
Aus Zielen werden Projekte
Im Juni 2016 wurde das Handlungskonzept, bestehend aus fünf Leitzielen mit 26 Strategien, vom Rat der Stadt beschlossen. Nun geht es darum, die Ziele und Strategien des Zukunftsbildes in konkrete Projekte zu übersetzen. Auch in dieser zweiten Phase wird es eine intensive Bürgerbeteiligung geben.
Heinz-Georg Leuer informierte in der Stadthalle die geladenen Experten. Foto: Dontscheff
„Die große Aufgabe ist nun, zu überlegen, wie wir diese Leitziele in den nächsten 15 Jahren erreichen können - mit welchen Projekten und Maßnahmen machen wir uns auf den Weg, um diese Leitziele langfristig zu erreichen?“, sagt Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer, der außerdem betonte, wie wichtig es für die Nachhaltigkeit des Projektes gewesen sei, dass der Rat einstimmig dahinter gestanden habe.
180 Maßnahmen erarbeitet
Im Januar dieses Jahres haben sich nun zwölf thematisch ausgerichtete Arbeitsgruppen gebildet, jede mit etwa zehn Mitgliedern, bestehend aus externen Expertinnen und Experten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung. Diese setzten sich intensiv mit den Vorgaben des Rates auseinander und erarbeiteten 180 Maßnahmen, die auf den Vorschlägen der Bürger und der Experten beruhen.
24 Rahmenprojekte
Am 5. April tagten nun die Arbeitsgruppen gemeinsam und präsentierten sich gegenseitig ihre Arbeitsergebnisse. „180 Maßnahmen sind für eine Diskussion eine Menge Stoff“, so der Stadtbaurat weiter. „Die Frage war deshalb: Wie bringen wir die Fülle an Informationen so zusammen, dass die fachlich übergreifenden Leitziele verfolgt und zugleich bearbeitet werden können?“ Dazu hat das Büro urbanista einen Vorschlag gemacht, der heute zum ersten Mal öffentlich präsentiert wird. Das Büro erarbeitete 24 Rahmenprojekte, in denen die 180 Maßnahmen aufgehen und miteinander in Beziehung gesetzt werden. Das Büro hatte zudem im Blick, ob die von einer Vielzahl von Personen genannten Wünsche und Projektvorschläge noch Bestandteil der heutigen Diskussion sind. „Die Antwort lautet ganz klar: ja“, betont Heinz-Georg Leuer.
Im Congresssaal hatten sich Experten aus allen Bereichen eingefunden. Foto: Dontscheff
Die Diskussion hat heute in der Stadthalle begonnen. Dort wurde einem erweiterten Kreis von Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Umwelt- und Sozialverbänden die Ergebnisse präsentiert. Im Juni startet die öffentliche Beteiligung in zehn lokalen Werkstätten. Dort werden alle Projekte vorgestellt und zugleich der Bezug zu den Stadträumen hergestellt. Somit können Bürgerinnen und Bürger Empfehlungen für die konkreten Projekte vor Ort geben, so dass sich die Ergebnisse nochmals verändern werden. "Uns ist klar, dass es eventuell auch negative Reaktionen geben kann", betontJulian Petrin von urbanista. Die 24 Rahmenprojekte seien keinesfalls in Stein gemeißelt oder eine Vorentscheidung, wie es nun ablaufen müsse. Es solle auf keinen Fall der Eindruck bei den Bürger entstehen, man habe ohne sie angefangen.
Im Spätherbst soll der Entwurf vorliegen
Mit den Einschätzungen und Rückmeldungen werden die Rahmenprojekte überarbeitet. Dann wird es eine intensive Beratung innerhalb der Verwaltung geben, woran sich eine weitere Arbeit in Facharbeitsgruppen mit ausgewählten Expertinnen und Experten anschließt. Stadtbaurat Leuer: „Ich bin sicher, dass die Beteiligung so intensiv und fruchtbar, mit so viel Engagement und Begeisterung weitergeht wie bisher. Im Spätherbst wollen wir dann einen ersten konkreten Entwurf vorlegen.“ Im ersten Quartal 2018 soll das ISEK beschlossen werden.
Julian Petrin erklärt die einzelnen Rahmenprojekte. Foto: Dontscheff
Die 24 Vorschläge für Rahmenprojekte
- Mobilität steuern – intelligente Vernetzung von Auto, Bus, Bahn und Fahrrad
- Teilhabe ermöglichen, selbstbestimmt Leben – Die Bahnstadt als inklusiver Modellstadtteil
- Dorfleben in der Großstadt - Vielfältige Siedlungsstrukturen in der wachsenden Großstadt bewahren
- Quartier für Wirtschaft und Forschung - Nordgate A2
- Smart & Digital - Zukunftstechnologien für mehr Lebensqualität
- Open Sports - Stadt als Sport- und Bewegungsparcours
- Ein grünes Netz für die Stadt - Flussläufe, Parks und Naturräume vernetzen
- Impulse vom Ringgleis - Wohnen, Arbeiten und Kultur im alten Industriegürtel
- Living Lab Braunschweig - Labor für Zusammenleben, Arbeiten und Wohnen der Zukunft
- Starke Helferinnen und Helfer - Sicher, schnell und zuverlässig an Ort und Stelle
- Ideenmeile Braunschweig – Stadtraum für Gründerinnen, Gründer und Ideen
- Südliches Ringgebiet – Qualifikation des Stadtraums zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt
- Die kompakte Großstadt - Bestehende Räume und Freiflächen in der Stadt effektiver nutzen
- Raumzentrale - Leerstands- und Freiraummanagement für Gemeinschaftsnutzungen
- Velo Stadt - Auf zwei Rädern durch Freizeit und Beruf
- Grüner Westen - ein Biotopverbund im Braunschweiger Westen
- Kraftwerk Braunschweig - Lokale Energiequellen besser ausschöpfen und Energieeffiezienz steigern
- Stadt und Schule – lokale Bildungszentren als Mittelpunkte des Quartierslebens
- Braunschweig inklusiv - Barrieren abbauen
- Europaviertel - Leben und Arbeiten am neuen Tor zur Innenstadt
- Gesund & Fit - besser essen, leben und bewegen
- Mehr Leben auf die Straße bringen – Aufwertung und Optimierung der Straßenräume
- Stadt im Takt - Schnell und gut ans Ziel mit Bus und Bahn
- Teilen und vernetzen - Etablierung eines Ride- und Carsharing-Angebots
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