Braunschweig. Erich Maria Remarque macht es deutlich: 100 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs und fast 70 Jahre nach Ende des Zweiten steht die Spielzeit 2014/15 des Staatstheaters Braunschweig unter dem Einfluss zweier Jahrestage, die das vergangene Jahrhundert geprägt haben. Neben "Im Westen nichts Neues" stehen auch andere Premieren im Schauspiel, Tanz, Musiktheater und Jungem Staatstheater im Zusammenhang mit diesen Wendepunkten der deutschen Geschichte. Am Mittwoch hat das Staatstheater sein Programm für die kommende Spielzeit vorgestellt - Disney ist auch dabei.
Mit 35 Premieren wartet das Staatstheater in der kommenden Saison auf. Dabei kombiniert es laut Generalintendant Joachim Klement "Werke des Repertoires mit zu Unrecht vergessenen Meisterwerken der Operngeschichte". Eines dieser Meisterwerke ist wegen seiner Rezeptionsgeschichte nicht mehr gespielt worden, wie Operndirektor Philipp Kochheim erzählt. Es ist "Peer Gynt", die Oper von Werner Egk - die Lieblingsoper Adolf Hitlers. Besonders die Premiereninszenierung sei aber nach des Diktators Geschmack gewesen, "wohl eine der geschmacklosesten Inszenierungen der Theatergeschichte", sagt Kochheim. Es sei aber nun an der Zeit, dieses Werk neu zu befragen und von dieser Geschichte zu lösen. Premiere feiert die Oper in Braunschweig am 22. Mai.
Shakespeare und eine Oper vom Komponisten der Hitchcock-Soundtracks
Auch das Schauspiel "Alle meine Söhne" von Arthur Miller und die französische Komödie "Der Vorname" stehen mit Krieg oder Kriegsende in einem Zusammenhang - Miller zeitlich, in den USA der Nachkriegszeit angesiedelt, und der "Vorname" inhaltlich: Es geht um die Frage, ob man sein Kind eigentlich noch "Adolf" nennen darf.
Ein ganz eindeutiger Klassiker ist Shakespeares "Hamlet"; das Stück wird nach 14 Jahren erstmals wieder in Braunschweig gespielt. Für das ebenfalls altbekannte "My Fair Lady" hat das Musiktheater die 85-jährige Nadja Tiller als Hauptdarstellerin gewinnen können. Und gleichzeitig bekannt für Soundtrack-Klassiker der Filmgeschichte und eher unbekannt für seine einzige Oper ist Bernard Herrmann - er komponierte die Musik zu Hitchcock-Filmen, aber eben auch die Oper "Wuthering Heights". Den Roman "Sturmhöhe" von Emily Brontë vertont er mit "wunderschöner belcantesker Musik und Horror-Schauer-Effekten", wie Philipp Kochheim es ausdrückt.
Das Junge Staatstheater bindet in der theatralen Installation "Die Klimakonferenz" das Publikum ins Geschehen ein. Kinder und ihre Eltern kommen in den Genuss der bekannten Geschichte von Pinocchio, Teenager finden sich in Georg Büchners "Leonce und Lena" wieder. Das Staatsorchester arbeitet zum ersten Mal mit Disney zusammen: Zur Eröffnung des Filmfestes zeigt es die deutsche Erstaufführung "Alice im Wunderland" als Filmkonzert.
Das komplette Programm ist digital auf den Seiten des Staatsorchesters hier einsehbar.
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