Braunschweig. Nach neun Monaten und über 200.000 Schutzimpfungen gegen Covid-19 schließt das Impfzentrum Braunschweig in der Stadthalle planmäßig zum 30. September. Zum letzten Mal geimpft wird bereits am 27. September. Oberbürgermeister Ulrich Markurth sprach am heutigen Freitag von einem "Meilenstein der Braunschweiger Pandemiebekämpfung". Wie die Stadt in einer Pressemitteilung berichtet, soll es künftig vier mobile Impfteams der Stadt als Ergänzung zu den Hausärzten geben.
Bei einem Besuch im Impfzentrum am vorletzten Impftag in der Stadthalle dankte Markurth den rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die über die Monate in den unterschiedlichsten Funktionen für das Impfzentrum tätig gewesen seien. Dank ihrer engagierten und gut organisierten Arbeit sei es gelungen, die Aufgabe, große Teile der Bevölkerung quasi auf einmal zu impfen, trotz schwieriger Bedingungen wie der Monate währenden Impfmittelknappheit und großem öffentlichen Druck zu bewältigen. "Ich habe viel Lob für die Arbeit des Impfzentrums gehört", so der OB.
Fast 70 Prozent vollständig geimpft
Zugleich markiere das landesweit verfügte Ende der Impfzentren eine kritische Wegmarke. "Der weit überwiegende Teil der Braunschweiger Bevölkerung ist geimpft, fast 70 Prozent haben die Zweitimpfung. Damit liegen wir besser als der Bundes- und Landesschnitt. Das ist ein Erfolg, zu dem alle beigetragen haben. Dazu gehören auch der Einsatz der mobilen Teams des Impfzentrums mit Impfaktionen vor Ort sowie die umfangreichen Werbemaßnahmen. Als Wermutstropfen bezeichnete der Oberbürgermeister angesichts einer ungewissen weiteren Pandemieentwicklung die rund 10 Prozent aus der Braunschweiger Bevölkerung, die zu einer Herdenimmunität fehlten. Er appelliere an alle noch nicht Geimpften, sich einen Ruck zu geben und sich impfen zu lassen. "Die Haus- und Betriebsärzte stehen dafür bereit." Er danke allen, die im Freunden- und Bekanntenkreis für das Impfen geworben haben und dies weiter tun, wie überhaupt all denen, die Freunde und Angehörige unterstützt haben, die Impfung zu bekommen.
Mobile Teams ab Oktober
Nach den Vorgaben des Landes werde die Stadt nun ihre Hauptrolle beim Impfen abgeben; das Land setze den Kommunen hier klare Grenzen, betonte Markurth. Die Verwaltung sei gleichwohl unter Hochdruck dabei, beim Gesundheitsamt vier mobile Teams aufzubauen, die ab Oktober flexibel und punktuell zum Einsatz kommen, zum Beispiel zum Beispiel für die Drittimpfung in Pflegeheimen oder bei Ausbrüchen in Einrichtungen.
Ulrich Markurth, Dr. Thorsten Kornblum und Peter Kropf (v. li.) beim Rundgang zum Start des Impfzentrums. Archivbild. Foto: Alexander Dontscheff
Dr. Thorsten Kornblum, als Leiter der Task Force Impfzentrum zuständiger Dezernent für die städtische Impfkampagne der vergangenen Monate, sagte, Ende vergangenen Jahres seien unter Hochdruck aus dem Nichts heraus personelle und organisatorische Strukturen geschaffen worden. Innerhalb kürzester Zeit habe sich hier ein starkes Team aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Hilfsorganisationen ASB, DRK, Johanniter und Maltester, der Bundeswehr und der Verwaltung sowie von Ärztinnen und Ärzten zusammengefunden, mit Peter Kropf als organisatorischem und Dr. Karl Wessel als ärztlichem Leiter an der Spitze. Jetzt gelte es, Erfahrung und Know-How der vergangenen Monate beim Aufbau der mobilen Impfteams im Gesundheitsamt zu nutzen, sagte Sozialdezernentin Dr. Christine Arbogast. Die gute Nachricht sei, dass für den Start in der Woche ab dem 4. Oktober Impfdosen über das Impfzentrum bezogen werden können. Grundsätzlich sollen die mobilen Teams künftig die Impfdosen über die Apotheken vorbestellen. Nach Landesvorgabe kann die Stadt maximal vier mobile Teams einsetzen. Dafür läuft derzeit noch die Ausschreibung bei externen Anbietern. Jeweils vier Personen sollen ein Team bilden.
Ergänzendes Angebot
Vorgesehen ist, dass die mobilen Teams der Kommunen als ergänzendes Angebot zu den Haus- und Betriebsärzten in Gemeinschaftsunterkünften, bei vulnerablen Gruppen und bei Ausbrüchen tätig werden können. Ein stationäres Impfangebot werde es im Gesundheitsamt nicht geben.
Für die Stadt gelte es künftig, in der Gefahrenabwehrleitung die weitere Infektionssituation genau zu beobachten und dann bei Ausbrüchen oder Schwerpunkten gezielt tätig zu werden, so Dr. Arbogast. Zudem stehe die Stadt mit einzelnen Schulen in Kontakt, um gegebenenfalls auch dort zu impfen. "Klar muss aber sein: Das Gros der Bevölkerung, das gilt auch für die Impfung von Jugendlichen, wird von den Hausärzten geimpft, seien das nun Erstimpfungen oder künftig nötige Auffrischungen. Mehr als punktuell können wir als Stadt mit dem, was vom Land für uns mit den mobilen Teams vorgesehen ist, nicht tätig werden." Ein Schwerpunkt in Braunschweig könnten Auffrischungsimpfungen in Alten- und Pflegeheimen sein, sagte Dr. Arbogast, auch wenn es dazu noch keine Stiko-Empfehlung gebe.
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