Region. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius stellte am heutigen Dienstag in der Polizeistation Querum ein neues Tool zu Bekämpfung der Cyberkriminalität vor, das die Polizeidirektion Braunschweig entwickelt hat. Gemeinsam mit dem Polizeivizepräsidenten der Zentralen Polizeidirektion Niedersachsen, Uwe Lange, Braunschweigs Polizeivizepräsident Roger Fladung, sowie Projektverantwortlichen der Polizei Niedersachsen, erklärte Pistorius das neue digitale Assistenzsystem, das den Namen „Cyberguide“ trägt.
Der „Cyberguide“ wurde zunächst in der Polizeidirektion Braunschweig entwickelt und erprobt, inzwischen aber von der Polizeidirektion Braunschweig in die Zentrale Polizeidirektion Niedersachsen verlagert. Roger Fladung lobte die Arbeit seiner Behörde: „Dieser zukunftsweisende, innovative Assistent ist eine Idee und Entwicklung von Ermittlerinnen und Ermittlern aus der Polizeidirektion Braunschweig, die mit ihrem Engagement eine für die professionelle Ermittlungsarbeit und die bürgernahe Beratung und Begleitung von Geschädigten von Cyber-Straftaten hervorragende Unterstützung geschaffen haben. In einem Schnellverfahren passt sich hierbei der digitale Assistent veränderten Tatbegehungsweisen an und ergänzt die wichtigen ‚richtigen‘ Fragestellungen bei der Anzeigenaufnahme. Ein bemerkenswertes Potenzial, die Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten in unterschiedlichsten Aufgabenfeldern optimal zu unterstützen.“
Das digitale Hilfssystem für Cybercrime, ist bereits seit dem 10. Mai landesweit im Einsatz und ist ein intelligenter Kriminalassistent, der Beamte der Polizei durch geschickte Fragestellungen und eine integrierte Lotsenfunktion während der Anzeigenaufnahme unterstützt, Schilderungen der Opfer von digital begangenen Straftaten möglichst präzise und ohne Zeitverlust zu erfassen.
Fast 50.000 Straftaten im digitalen Raum im letzten Jahr
Der Minister fasste im Rahmen der Vorstellung die aktuelle Lage zusammen: "Der Kampf gegen immer komplexere Straftaten im digitalen Raum fordert die Polizistinnen und Polizisten seit Jahren zunehmend." Ob, Abo-Fallen, Call-Center-Betrug, CEO-Fraud, DDoS-Angriffe oder Ransomware, immer mehr Bürger seien seit Jahren von Cyberkriminalität betroffen, heißt es in der Mitteilung aus dem Ministerium. Die polizeilich registrierten Fälle steigen kontinuierlich, auch im vergangenen Jahr gab es einen erneuten Anstieg um über sechs Prozent auf fast 50.000 Fälle. Straftaten im digitalen Raum würden sich schnell verändern, neue Phänomene und Begehungsweisen seien an der Tagesordnung.
Eine Entwicklung der Polizei
"Der Modus Operandi ändert sich in diesem Deliktsfeld praktisch täglich", so Pistorius. Durch das Tool und gegebenenfalls noch weitere Assistenten, entlaste man die Mitarbeiter der Polizei. Gleichzeitig werde die Qualität ihrer Arbeit damit noch weiter verbessert. Bemerkenswert an diesem Projekt sei vor allem, dass es eine Innovation aus dem Kreis der Polizei ist. Wenn Kriminelle die Vorteile der digitalen Welt nutzen, müsse man auch selbst kreative und fortschrittliche digitale Verfahren entwickeln, um besser ermitteln zu können.
Was bringt der "Cyberguide"?
Durch das Hilfsmittel ließen sich vermeidbare Nachermittlungen reduzieren, zudem würden sogenannte „flüchtige Daten“ wie beispielsweise IP-Adressen häufiger gesichert werden können, um sie in Strafverfahren nutzbar zu machen. Beispielsweise kann der digitale Helfer mit einem Frage- und Antwortmodus dazu beitragen, die wichtigen Informationen so genau wie möglich und so umfangreich wie nötig zu erfragen. Der Assistent ordnet die Antworten, erstellt Dokumente und überführt die erforderlichen Informationen in das polizeiliche IT-System. Für die Ermittlerinnen und Ermittler, wie auch für die Zeuginnen und Zeugen und Anzeigenerstattenden erstellt er zudem individuelle Handreichungen über das weitere Verfahren.
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