Braunschweig. Die BRAWO OPEN haben ihre erste Sensation. Dafür gesorgt hat mit Jan-Lennard Struff ein deutscher Davis-Cup-Spieler. Da berichten die Organisatoren in einer Pressemitteilung. Der 29-Jährige aus Warstein besiegte den an Nummer drei gesetzten Federico Delbonis aus Argentinien mit 6:2, 7:6. Mit Yannick Hanfmann, Maximilian Marterer und Mats Moraing stehen drei weitere deutsche Spieler in Runde zwei des mit 134.920 Euro plus Hospitality dotierten ATP Challengerturniers beim Braunschweiger THC.
Struff war sichtlich glücklich und erleichtert. Mit 6:2 und 5:2 hatte die bärenstark auftretende Nummer 155 der Welt dem Favoriten Delbonis bis dahin nicht den Hauch einer Chance gelassen. Zwischenzeitlich sah es sogar danach aus, als wollte Delbonis aufgeben, gleich dreimal ließ er den Physio rufen und sich am Ellenbogen behandeln. Spiel um Spiel holte er auf und zwang Struff noch in den Match-Tiebreak. Doch dann zeigte der Deutsche, warum er im Jahr 2020 auf Nummer 29 der Weltrangliste stand und vor zwei Wochen den Spanier Carlos Alcaraz in Wimbledon an den Rand einer Niederlage brachte: Brettharte Aufschläge wechselten mit punktgenau und pfeilschnell gespielten Grundschlägen.
"Hier stimmt einfach alles"
Nach dem Sieg erklärte er, dass ihm seine zweimonatige Verletzungspause im Frühjahr dieses Jahres gezeigt hätte, wie sehr er Tennis noch liebt. "In den ersten Wochen dachte ich, dass es ja ok ist, es etwas ruhiger angehen zu lassen. Dann aber hat es mich wieder gepackt und ich will jetzt wieder richtig angreifen." In zwei Sätzen setzten sich jeweils auch Maximilian Marterer gegen den bulgarischen Qualifikanten Adrian Andreev und Mats Moraing gegen den Italiener Stefano Travaglia durch. Kräfte sparen konnte Yannick Hanfmann – sein an Nummer acht gesetzter Gegner Juan Pablo Varillas (PER) gab bei einer 5:1 Führung für den Sieger von 2018 auf. Sollten Struff und Hanfmann am Mittwoch auch ihre Zweitrundenmatches gewinnen, kommt es im Viertelfinale zu einem deutschen Duell.
Beinahe hätte es sogar noch die ganz große Sensation gegeben. Benjamin Hassan, durch seinen Viertelfinaleinzug aus der Qualifikation heraus im vergangenen Jahr ein absoluter Publikumsliebling, zwang den topgesetzten Spanier Pedro Martinez in einen dramatischen und hochklassigen dritten Satz, in dem er eine 3:1 Führung verspielte und sich schließlich mit 6:7, 6:4, 4:6 geschlagen geben musste. "Das war ein hartes Stück Arbeit", gab Martinez nach der annähernd drei Stunden andauernden Partie gegen den Deutsch-Libanesen zu und bescheinigte den BRAWO OPEN nebenbei, ATP-Tour-Standard zu haben. "Hier stimmt einfach alles, von der Betreuung der Spieler bis hin zur Infrastruktur", betonte er. Keine Chance hatten die beiden deutschen Nachwuchshoffnungen Rudolf Molleker und Marko Topo, die beide deutlich in zwei Sätzen unterlagen.
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