"Bringt das Fass zum Überlaufen" - Landtagsabgeordneter protestiert gegen Düngeverordnung

Der SPD-Politiker Tobias Heilmann will den betroffenen Landwirten Antworten liefern. Dafür soll es einen "runden Tisch" mit allen Akteuren geben.

Der Landtagsabgeordnete Tobias Heilmann im Gespräch mit Landwirten in Hannover.
Der Landtagsabgeordnete Tobias Heilmann im Gespräch mit Landwirten in Hannover. | Foto: Privat

Gifhorn/Wolfsburg. Mit der Bekanntgabe der Neuabgrenzung von „nitrat- und phosphatsensiblen Gebieten“ werden ab Anfang März 2021 Flächen im Gifhorner Südosten bis Wolfsburg, insbesondere in den Gebieten Sassenburg, Boldecker Land und Brome, voraussichtlich als „Rote Gebiete“ vom Land Niedersachsen eingestuft. Nach der neuen Düngeverordnung dürfen diese Gebiete nur noch eingeschränkt bewirtschaftet werden. Der Landtagsabgeordnete Tobias Heilmann befürchtet eine Perspektivlosigkeit für die Landwirte und kündigt in einer Pressemitteilung einen "runden Tisch aller Akteure" an, bei dem über tragbare Lösungen für die Landwirtschaft diskutiert werden soll.


„Das lassen wir uns hier im Landkreis Gifhorn und Wolfsburg nicht gefallen“, erklärt der SPD-Abgeordnete Tobias Heilmann, der auch Mitglied im Landwirtschaftsausschuss ist. "Die Neuabgrenzung bringt hier für uns lediglich eine Perspektivlosigkeit mit sich, da die Landwirtinnen und Landwirte von sich aus meist keine Chance haben aus eigenen Kräften aus dieser Einstufung wieder herauszukommen." Heilmann sprach daher mit dem niedersächsischen Umweltminister Olaf Lies und der Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast vergangene Woche über die Neuabgrenzungen, um den Ärger der Landwirtinnen und Landwirte aus seiner Heimat nach Hannover zu tragen und nach Lösungen zu suchen.

Landwirte erwarten Antworten


Den Ärger erklären auch die Landwirtinnen und Landwirte gegenüber den Ministerien. Für sie bringt die neue Verordnung das Fass zum Überlaufen. Da ihnen keine Möglichkeit gegeben wird, durch einzelbetriebliche Daten über die eigene bedarfsgerechte Düngung eine andere Einstufung zu erreichen. Aus diesem Grund halten sie seit letzter Woche Mahnwachen in Hannover ab und erwarten nun Antworten darauf, wie sie durch eigenes Verhalten kurzfristig eine Umstufung der betroffenen Flächen erreichen können.

„Die Neuordnung ist gerade in unserer Region ein Problem“, so Heilmann, „da die sandigen Heideböden sehr durchlässig seien. Besprochen worden sei, dass es seitens der Ministerien nun einen runden Tisch aller Akteure geben wird, um gemeinsam einen Weg zu finden, der für alle tragbare Lösungen bereithält.“ Diskutiert werden soll unter anderem über den Umgang mit Trinkwasserschutzgebieten, den Umgang mit der Düngeverordnung und ihren Vorgaben, Phosphatsensible Gebiete und deren Abgrenzung und Ausweisung, die Transparenz der Ausweisung von roten Gebieten und die Aufbereitung der Informationen, Die Prüfung, ob Unterscheidung von roten Gebieten und nicht roten Gebieten mit roten Messstellen möglich ist und ob eine kleinräumigere Abgrenzung der Teilkörper möglich sei.

"Wir könnten heute schon viel weiter sein"


„Warum wir immer noch nicht weiter sind bei diesem Thema, ist mir schleierhaft“, so Heilmann. Am meisten ärgert sich Heilmann über die Untätigkeit in der Vergangenheit: „Das etwas passieren muss, weiß man seit 20 Jahren. Wir könnten heute schon viel weiter in der Lösungsfindung sein als bisher. Umso wichtiger ist es, endlich sowohl im Landwirtschafts- als auch im Umweltministerium tätig zu werden.“


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