Frankfurt. Die Bundesbank hat vor wachsenden Gefahren für die Finanzstabilität gewarnt. "Es gibt im Moment viele Risiken gleichzeitig. Jedes einzelne Risiko mag beherrschbar erscheinen, aber es kann gefährlich werden, wenn mehrere zugleich eintreten", sagte Claudia Buch, die in der Bundesbank für die Finanzstabilität zuständig ist, dem "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe).
"Vermutlich werden wir nicht sehen, dass der Staat die Krisenfolgen im gleichen Ausmaß abfedern kann wie während der Pandemie. Das heißt umgekehrt, dass wir mehr Resilienz im Privatsektor benötigen", sagte Buch. Sie lehnt deshalb Forderungen aus der Finanzbranche ab, bestimmte Eigenkapitalvorschriften der Banken - im Fachjargon antizyklischer Kapitalpuffer genannt - zu lockern, um eine zusätzliche Kreditvergabe zu ermöglichen.
"Die Kapitalpuffer erhöhen die Resilienz des Finanzsystems", so Buch. Voraussetzung für einen Verzicht auf diese Extra-Puffer wären aus ihrer Sicht, dass Banken reale Verluste aufgrund der Krisenfolgen erlitten und deshalb ihre Kreditvergabe einschränken müssten. "Noch ist dieser Zeitpunkt nicht erreicht", so Buch. Sie mahnte die Banken zur Vorsicht.
"Jede Bank sollte schon im eigenen Interesse überlegen, welche Szenarien sie unterstellt und ob sie nicht noch ein bisschen vorsichtiger sein sollte, was das wirtschaftliche Umfeld angeht", sagte Buch.
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