Berlin. Trotz jüngst gesunkener Inflation sieht die Bundesbank das Problem noch nicht als erledigt an - und hält sogar Zinserhöhungen weiter für möglich. "Es ist derzeit geboten, datenabhängig von Sitzung zu Sitzung zu entscheiden", sagte Joachim Nagel am Donnerstagabend beim Jahresempfang des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (VDP).
Die Inflationsrisiken seien seines Erachtens "aufwärtsgerichtet, nicht zuletzt aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage". Deshalb schließe er eine weitere Zinserhöhung nicht aus. "Es erscheint mir zugleich deutlich zu früh, über eine mögliche Senkung der Leitzinsen überhaupt auch nur nachzudenken", sagte Nagel. Man wolle im Kampf gegen die Inflation "hartnäckig bleiben", so der Bundesbank-Chef.
Die Bürger "sollen wieder ruhiger schlafen und auf Preisstabilität vertrauen können, dazu müssen die Leitzinsen so lange wie erforderlich auf ausreichend hohem Niveau bleiben", sagte Nagel. Erst am Vormittag hatte Eurostat bekannt gegeben, das die Inflation im Euroraum auf 2,4 Prozent geschätzt wird, die als "Kerninflation" bezeichnete Teuerung ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak sank auf 3,6 Prozent.
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