Bundesumweltministerin übergibt 5 Millionen Euro-Förderbescheid an Salzgitter AG

Bis 2050 soll die komplette Transformation der konventionellen hin zu einer wasserstoffbasierten Stahlerzeugung bei der Salzgitter AG in mehreren Stufen umgesetzt werden. Damit könne die Entstehung von CO2 in Stahlproduktion um bis zu 95 % reduziert werden.

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Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG  nimmt den Förderbescheid von Svenja Schulze entgegen.
Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG nimmt den Förderbescheid von Svenja Schulze entgegen. | Foto: Rudolf Karliczek

Salzgitter. Bundesumweltministerin Svenja Schulze überreichte heute der Salzgitter AG den Förderbescheid für den Bau der ersten flexibel mit Wasserstoff und Erdgas zu betreibenden Eisenerz-Direktreduktionsanlage (DRI-Anlage). Auch der Niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil und Frank Klingebiel, Oberbürgermeister der Stadt Salzgitter, haben an dem Ereignis teilgenommen.


Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG erklärt dazu: „Der Salzgitter-Konzern festigt mit dem Bau der ersten flexibel mit Erdgas und Wasserstoff betriebenen DRI-Anlage seine Rolle als Vorreiter in puncto Dekarbonisierung der Stahlindustrie. Aus dem Betrieb dieser kleineren Installation werden wir die erforderlichen Kenntnisse erlangen, um in wenigen Jahren auf Anlagen im großindustriellen Maßstab produzieren zu können. Unsere Branche kann eine herausragende Rolle beim Erreichen der gesetzten Klimaziele spielen, wenn die Politik jetzt zügig die erforderlichen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen für den Transformationsprozess implementiert. Unser Technologiekonzept SALCOS (Salzgitter Low CO2-Steelmaking) ist in diesem Zusammenhang das beste Angebot sämtlicher Branchen und Sektoren in Bezug auf das Verhältnis von Investitionen und spezifischem Stromverbrauch zur damit erzielbaren CO2-Einsparung.“

Bundesumweltministerin Svenja Schulze
Bundesumweltministerin Svenja Schulze Foto: Rudolf Karliczek


Mit SALCOS habe der Salzgitter-Konzern gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft und Forschung die Grundlagen für eine nahezu CO2-freie Stahlproduktion geschaffen. Zentrale Elemente seien aus regenerativen Quellen erzeugter Strom, der für die Produktion grünen Wasserstoffs mittels Elektrolyse eingesetzt wird. Dieser ersetzt in Direktreduktionsanlagen den Kohlenstoff, der derzeit im konventionellen Hochofenprozess verwendet wird, um aus Erzen Eisen zu gewinnen. Der Salzgitter- Konzern hat bereits mehrere Windkraftanlagen und Wasserstoffelektrolyseure installiert.



Die neue Direktreduktionsanlage im Demonstrator-Maßstab stelle den nächsten Schritt zur Realisierung von SALCOS dar. Bis 2050 soll die komplette Transformation der konventionellen hin zu einer wasserstoffbasierten Stahlerzeugung bei der Salzgitter AG in mehreren Stufen umgesetzt werden. Damit könne die Entstehung von CO2 in Stahlproduktion um bis zu 95 % reduziert werden. Die Auftragsvergabe für den Bau der DRI-Anlage werde zeitnah erfolgen; Wasserstoff- Produktionsbeginn soll im ersten Halbjahr 2022 sein. Zunächst werde das direkt reduzierte Eisen im Hochofenprozess zur Einsparung von Einblaskohle und im Elektrolichtbogenofen des Werkes Peine eingesetzt. Bereits im November 2020 sei die Erzeugung grünen Flachstahls mit weniger als 25 Prozent des CO2-Fußabdrucks von Produkten aus konventioneller Produktion im Verbund der Werke Peine und Salzgitter aufgenommen worden, berichtet die Salzgitter AG.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze bei ihrer Ankunft bei der Salzgitter AG. Begleitet wurde sie unter anderem von Ministerpräsident Stephan Weil.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze bei ihrer Ankunft bei der Salzgitter AG. Begleitet wurde sie unter anderem von Ministerpräsident Stephan Weil. Foto: Rudolf Karliczek


Weil: "Hier werden Maßstäbe gesetzt"


Ministerpräsident Stephan Weil erklärte nach der Übergabe des Förderbescheides: „Jetzt geht es los mit der Zukunft der Stahlindustrie. In Salzgitter wird gezeigt, wie zukünftig eine saubere Stahlproduktion aussehen kann. Die Salzgitter AG wird in den nächsten Jahren unter Beweis stellen, dass Stahl auch klimaneutral hergestellt werden kann - auf der Basis von immer mehr grünem Wasserstoff. Was wenige wissen: die Stahlindustrie gehört zu den größten CO2 Emittenten, die wir in Deutschland und in Europa haben. Die Dekarbonisierung der Stahlindustrie ist also ein wichtiger Hebel für mehr Klimaschutz. Europa soll in 30 Jahren klimaneutral sein, das wird nicht ohne einen grundlegenden Umbau der Großindustrie gehen. Wie genau das funktionieren kann, soll hier in Salzgitter auf der ersten flexibel mit Wasserstoff und Erdgas zu betreibenden Eisenerz-Direktreduktionsanlage gezeigt werden. Hier werden Maßstäbe gesetzt für eine ganze Industrie. Klimaschutz wird groß geschrieben im Windenergie- und Industrieland Niedersachsen. Wir sind Vorreiter beim Ausbau der erneuerbaren Energien und haben den Ehrgeiz ein sehr erfolgreiches Industrieland zu bleiben. Das Projekt SALCOS (Salzgitter Low CO2-Steelmaking) zeigt, wie man Arbeit und Umwelt zusammenbringen kann und aus meiner Überzeugung zusammenbringen muss", so Weil.


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