Berlin. Die Bundesregierung hat die Mittel für Dialog- und Begegnungsformate mit Bürgern zur Stärkung der inneren Einheit zwischen Ost- und Westdeutschen von drei Millionen auf eine Million Euro gekürzt. Das ergibt sich aus einer Vorlage für den Haushaltsausschuss des Bundestages, über die die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" in ihren Freitagausgaben berichten.
Als Grund dafür wird die "Anpassung an den tatsächlichen Bedarf aufgrund niedriger Mittelabflüsse" genannt. Aus einer Mitteilung des Bundesinnenministeriums ergibt sich überdies, dass in diesem Jahr keine Veranstaltungen stattgefunden hätten und für 2023 noch keine Angaben gemacht werden könnten, weil sich "das Projekt noch in der Konzeptionsphase" befinde. Solche Dialog- und Begegnungsformate für Bürger sollten auf Vorschlag der Kommission "30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit" unter Vorsitz des ehemaligen brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) und zur Herstellung "Gleichwertiger Lebensverhältnisse" vermehrt stattfinden. Die Kommission hatte im Dezember 2020 einen entsprechenden Bericht präsentiert.
Der Ostbeauftragte der Linksfraktion im Bundestag, Sören Pellmann, sagte dem RND dazu: "Dass die Bundesregierung die Empfehlungen der Platzeck-Kommission kaum umsetzt und sogar die Mittel für Bürgerdialoge kürzt, ist ein fatales Signal." Dies zeige, dass die Ampel den Osten vernachlässige. "Gerade in der jetzigen Zeit wäre es notwendig, Bürgerdialoge zu führen und mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die seit Langem das Gefühl haben, von der Politik vergessen worden zu sein." Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), müsse nun endlich ein Konzept für die geplanten Bürgerdialoge erarbeiten und die Mittel wieder zur Verfügung stellen, mahnte Pellmann.
Das Thema "Gleichwertige Lebensverhältnisse" müsse Priorität der Bundesregierung werden.
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