Bundesregierung warnt vor Handelsblockaden

Die Bundesregierung warnt angesichts der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und dem Iran und einer möglichen Sperrung der Straße von Hormus vor Handelsblockaden. "Die Bedeutung der Seeschifffahrt und der dazugehörigen maritimen Infrastruktur ist für eine Handelsnation wie Deutschland unverzichtbar", sagte der Koordinator der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus, Christoph Ploß, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

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Containerschiff (Archiv)
Containerschiff (Archiv) | Foto: via dts Nachrichtenagentur

Berlin. Die Bundesregierung warnt angesichts der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und dem Iran und einer möglichen Sperrung der Straße von Hormus vor Handelsblockaden.


"Die Bedeutung der Seeschifffahrt und der dazugehörigen maritimen Infrastruktur ist für eine Handelsnation wie Deutschland unverzichtbar", sagte der Koordinator der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus, Christoph Ploß, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Unsere Versorgung mit Rohstoffen und lebenswichtigen Gütern läuft zu großen Teilen über den Seeweg - gerade in Krisenzeiten."

Ploß sagte weiter, dass mit Blick auf Sicherheitspolitik auch immer die freie und sichere Handelsschifffahrt mitgedacht werden müsse. "Auf stabile Handelswege sind wir im Ernstfall dringend angewiesen", so Ploß. Dem CDU-Politiker zufolge beobachtet die Bundesregierung die Lage im Nahen Osten "sehr genau". "Klar ist: Handelsblockaden müssen verhindert werden, und wir setzen uns gemeinsam mit unseren internationalen Partnern für sichere Seewege ein." Zuvor hatte der Iran offen mit einer Blockade der für die Seeschifffahrt wichtigen Meerenge Straße von Hormus gedroht.

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) wies auf die Bedeutung der Straße von Hormus - auch für die deutsche Wirtschaft - hin. "Die deutsche Wirtschaft ist auf Energieimporte wie Öl und LNG angewiesen und wäre daher von den Folgen einer Blockade besonders betroffen", sagte die DIHK-Außenwirtschaftsexpertin Melanie Vogelbach. Sie verwies auf die zentrale Bedeutung der Straße von Hormus für die weltweite Öl- und Gasversorgung. Etwa ein Fünftel des weltweiten Verbrauchs werde täglich auf dieser Handelsroute transportiert.

Energieökonomin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) forderte Deutschland auf, die eigene Abhängigkeit von Öl und Gas weiter zu reduzieren. "Obwohl die deutsche Wirtschaft gegenüber fossilen Energieschocks resilienter geworden ist, ist die Abhängigkeit von fossilen Energien noch immer zu hoch", sagte Kemfert den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

"Deutschland muss endlich die Energiewende konsequent umsetzen mit mehr Elektromobilität und energetischer Sanierung von Gebäuden", forderte sie. Auswirkungen einer Blockade der Meerenge würden auch in Deutschland spürbar sein. "Eine Blockade der Straße von Hormus könnte Deutschland über den globalen Energiemarkt treffen", so Kemfert. Deutsche Importe liefen zwar nicht direkt über diese Route. Dann deutlich steigende Weltmarktpreise für Öl und Gas würden aber die Verbraucher und die Industrie belasten können, so Kemfert.

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