Berlin. Die Bundesregierung will auf zunehmende Einsamkeit in der Gesellschaft mit mehr Forschung, Modellprojekten in Kommunen und kürzeren Wartezeiten auf Therapieplätze reagieren. Das geht aus der Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit hervor, über die der "Spiegel" berichtet und an diesem Mittwoch vom Kabinett beschlossen werden soll.
"Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie haben zu einem signifikanten Anstieg von Einsamkeit in der Gesellschaft und insbesondere unter jungen Menschen geführt", heißt in dem Papier aus dem Bundesfamilienministerium. Millionen Menschen in Deutschland fühlten sich einsam. Einsamkeit könne vielfältige negative Auswirkungen nicht nur auf die psychische und physische Gesundheit von Menschen haben, sondern auch auf das gesellschaftliche Miteinander. Es gehe um "eines der drängendsten Themen unserer Zeit".
Die Regierung zielt auf mehr Forschung und eine verbesserte Datenlage. Man wolle "in Zusammenarbeit und Absprache mit den Ländern wird eine Förderung von universitären Lehrstühlen zum Thema Einsamkeit" prüfen, heißt es in dem Papier. Auf der Liste mit möglichen Vorhaben steht auch ein "Einsamkeitsbarometer". Damit sollen Ausmaß und Verbreitung von Einsamkeit in unterschiedlichen sozialen Gruppen regelmäßig untersucht werden, ebenso wie "besondere Risikofaktoren und vulnerable Gruppen".
Auch will die Regierung "eine bundesweite Koalition gegen Einsamkeit" schaffen. Dabei sein sollen interessierte Akteure - etwa Unternehmen, Gewerkschaften, Verbänden, Initiativen, Stiftungen, Vereinen oder Religionsgemeinschaften. Geplant sind auch Modellprojekte gegen Einsamkeit in der Altersgruppe der 28- bis 59-Jährigen. In der Strategie kommt das Familienressort auch auf die Ankündigung des Koalitionsvertrags zurück, Wartezeiten auf psychotherapeutische Behandlungsplätze zu verkürzen.
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