Hamburg/Region. Die Asklepios Kliniken in Hamburg sorgen derzeit für Aufsehen. Kassenpatienten wird dort jetzt die Butter vom Brot genommen. So will man die durch die Inflation gestiegenen Kosten abmildern. Eine Idee auch für andere Krankenhäuser?
Asklepios serviert Kassenpatienten in seinen Hamburger Kliniken seit Dezember nur noch Margarine statt Butter. Ein Einsparpotential von rund 330.000 Euro, wie es heißt. Butter hingegen gibt es nur noch für Privatpatienten. Statt festgelegter Fallpauschalen lassen sich hier nämlich ganz andere Gebühren abrechnen.
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"Butterpreis hat sich verdoppelt"
Der Einkaufspreis für Joghurt-Butter habe sich mehr als verdoppelt. "Irgendwo müssen wir ja ansetzen, um die durch die Inflation bedingten zusätzlichen Kosten von 2,6 Mio. Euro auszugleichen", wird ein Asklepios-Sprecher bei Bild.de zitiert. Patientenbeschwerden habe es ihm zufolge bislang nicht gegeben.
Mit Standorten in Goslar, Bad Harzburg, Clausthal-Zellerfeld und Seesen betreibt der Krankenhaus-Gigant auch in unserer Region Kliniken. Verzichtet man auch hier künftig auf Butter und lässt Patienten die billigere Margarine aufs Brot streichen? Auf Anfrage von regionalHeute.de heißt es hierzu: "Die in den Medien berichtete Umstellung betrifft nur die sieben Hamburger Asklepios Kliniken, nicht die Einrichtungen von Asklepios außerhalb Hamburgs. Das heißt: In allen anderen Kliniken von Asklepios ändert sich erstmal nichts."
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Nehmen andere Krankenhäuser den Patienten die Butter vom Brot?
Doch wie sieht es in den anderen, nicht zu Asklepios gehörenden Krankenhäusern der Region Braunschweig aus? Einsparpotential dürfte angesichts der allgemeinen finanziell angespannten Lage gefragt sein. Stichprobenartig befragten wir hierzu das zu einer der größten Krankenhausgesellschaften Europas gehörende Helios Klinikum in Salzgitter sowie das Klinikum Braunschweig und das Städtische Klinikum Wolfenbüttel. Alle drei servieren auch weiterhin Butter für alle Patienten. Pläne dies zu ändern gebe es derzeit nicht. Im Klinikum Braunschweig sei Margarine zwar seit geraumer Zeit der Standard, auf Wunsch sei aber jederzeit Butter erhältlich. "Und dies sowohl für Privat- als auch Kassenpatienten", bekräftigt Jörg Reinhardt, Leitung Geschäftsbereich Wirtschaft & Finanzen, gegenüber regionalHeute.de.
Dennoch beschäftigen sich die Krankenhäuser mit dem Thema Essen. So heißt es vom Klinikum Braunschweig, dass die allgemeine finanzielle Situation der Krankenhäuser nicht erst seit kurzem dazu zwinge, in allen Bereichen kostenbewusst zu handeln. "Selbstverständlich auch im Lebensmittelbereich und hier nochmals verstärkt durch die zuletzt erheblich gestiegenen Preise. In der Speisenversorgung wurden verschiedene Optimierungen insbesondere im prozessualen Ablauf vollzogen. Das Angebot wurde bedarfsgerecht angepasst und man hat entsprechend des allgemeinen Trends, den Verwurf von Speisen versucht zu reduzieren. Dabei sollte die Qualität der Speisen nicht reduziert werden", sagt Reinhardt. Durch einen stetigen Vergleich von Einkaufspreisen und den ständigen Dialog mit Lieferanten sei man auf der Suche nach gleichwertigen Alternativen, um allen Patienten ein gleichbleibendes Essensniveau anzubieten.
"Nachhaltigkeit spielt natürlich auch hier eine große Rolle"
"Nicht nur aufgrund der Kosten, sondern auch in Hinblick auf Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit arbeiten wir seit längerem intensiv auch an der Vermeidung von Lebensmittelrückgaben. Wir steuern unser Essensangebot nicht nur durch individuelle Bestellmöglichkeiten, sondern auch durch die Beobachtung, was der Patient auf dem Teller lässt und ziehen damit Rückschlüsse auf das Angebot der Speisen und die Menge.
Es ist unser Anspruch, den Patienten auch essenstechnisch weiterhin sehr gut zu versorgen", so Reinhardt abschließend.
Auch beim Helios Klinikum in Salzgitter achtet man auf Lebensmittelverschwendung. "Helios arbeitet auch beim Catering weiterhin sehr patientenorientiert und bedarfsgerecht. Nachhaltigkeit spielt natürlich auch hier eine große Rolle, etwa wenn es darum geht, Übermengen und damit Abfall/Foodwaste zu vermeiden. Eine Verringerung von Sortiment, Qualität oder Menge ist indes nicht vorgesehen", sagt Sabina Korkmaz, Pressesprecherin am Helios Klinikum Salzgitter.
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