Carl-Hahn-Schule setzt auf selbstorganisiertes Lernen


Lerntipps gibt’s vom Mitschüler jetzt direkt per Video. Foto: Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg
Lerntipps gibt’s vom Mitschüler jetzt direkt per Video. Foto: Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg | Foto: privat

Wolfsburg. Youtube Videos gucken im Unterricht? Das ist in der Carl-Hahn- Schule in Wolfsburg jetzt ausdrücklich erwünscht. Mit einem bemerkenswerten Pilotprojekt setzt die Schule auf zeitgemäßen Unterricht. Das berichtet die Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg.


20 Schülerinnen und Schüler der Wirtschaftsklasse haben ihren Laptop auf den Knien oder sitzen an kleinen Tischgruppen vor dem Bildschirm. Sie schauen konzentriert auf den Bildschirm oder sprechen leise in ihr Headset. Kaum etwas in dieser modernen Arbeitswelt erinnert an einen Klassenraum. Die Szenerie, die der erstaunte Besucher erblickt, ist Teil des Projekts „Selbstorganisiertes Lernen“. Die Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg trug mit 2.000 Euro zu der erforderlichen technischen Ausstattung bei.

Jessica Moryson ist Abteilungsleiterin der Berufsfachschule und unterrichtet die Klasse mit dem Schwerpunkt Büromanagement. In ihren wöchentlichen Doppelstunden geht es darum, dass die Schülerinnen und Schüler eigenständig Erklärvideos, sogenannte Screencasts, planen und erstellen. Im ersten Schritt drehen sich die kurzen Sequenzen darum, Möglichkeiten der Programme Word oder Excel aufzuzeigen. Die Schüler erklären, wie Summen in einer Exceltabelle addiert, Bilder kopiert oder Aufzählzeichen in Texten formatiert werden können.

„Wir sind hier in einem Testfeld“


Für die Bildschirmaufnahmen wird eine spezielle Software verwendet. Das dafür erforderliche Know-How haben sich die 16- bis 18-Jährigen selbst angeeignet, die Vorlagen dazu gab es zumeist auf YouTube. „Wir sind hier in einem Testfeld“, erzählt Jessica Moryson. Für die Lehrerin war vor allem wichtig, den Schülern auch im Unterricht noch näher an deren Lebensrealität zu rücken. Zudem sieht sie in den digitalen Medien und der selbstorganisierten Lernform einige Vorteile, um die unterschiedlichen Lerntempi besser berücksichtigen zu können.

Jetzt ist sie von den ersten Ergebnissen selbst überrascht. „Die Schüler präsentieren ihre Videos vor den Mitschülern und erfahren sehr positive Reaktionen.“ Innerhalb kürzester Zeit entstehen zahlreiche Sequenzen, die durchaus verdienen, als Lernmaterial betrachtet zu werden. „Darum haben wir überlegt, die besten Videos in einer schuleigenen Datenbank zu speichern, damit künftige Klassen von dem Wissen der älteren Schüler profitieren können“, erklärt Moryson.

Alexa von der Brelje, Sprecherin der Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg, sah sich die ersten Videos in dem modernen Klassenraum an und war begeistert vom gesamten Konzept. „Wir begegnen hier einer wirklich innovativen und auch mutigen Lernform. Es ist beeindruckend, mit welcher Selbstverständlichkeit die Schüler beispielhafte Erfolge erzielen, von denen auch andere profitieren können. Es ist schön zu wissen, dass eine Wolfsburger Schule solch ein spannendes und zukunftsweisendes Angebot ermöglicht.“


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