Berlin. CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter hat der Bundesregierung eine Mitschuld an angeblichen taktischen und strategischen Missständen bei den ukrainischen Streitkräften zugeschrieben. "Die Bundesrepublik Deutschland trägt eine Mitverantwortung, eine erhebliche Mitverantwortung und auch Schuld an der schleppenden Gegenoffensive", sagte Kiesewetter am Dienstag dem TV-Sender "Welt".
Das liege vor allem an der Ausrüstung, so Kiesewetter: "Die ukrainischen Streitkräfte haben nicht das, was sie für das Gefecht der verbundenen Waffen brauchen, nämlich keine Kampfhubschrauber, keine Kampfjets - und Deutschland beteiligt sich auch nicht an der Kampfjet-Koalition." Außerdem habe Deutschland durch die schleppenden Panzerlieferungen dazu beigetragen, "dass die Gegenoffensive im letzten Jahr ins Stocken kam". Damit habe Russland Zeit gewonnen, sich einzugraben. Aus dieser Situation heraus müssten "die Ukrainer immer noch austesten, wo sie möglicherweise durchkommen, und dann passen vielleicht nicht die Strategielehrbücher der Bundeswehr, die nie in der Praxis erprobt werden mussten".
Die deutsche Kritik an der ukrainischen Strategie auf dem Schlachtfeld findet Kiesewetter unangemessen: "Ich halte das schon für eine Überheblichkeit, vom warmen Sessel aus zu kritisieren, dass die eigenen Einsatzgrundsätze, die nie erprobt werden mussten, dann dort nicht eingehalten werden können. Die ukrainische Armee ist zu schlecht ausgestattet, auch durch deutsche Mitschuld, um ein Gefecht der verbundenen Waffen durchzuführen."
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