Region. Die Frage nach dem CDU-Vorsitz ist meist auch die Kanzlerfrage. Allein deshalb könnte das Votum der CDU-Delegierten beim ersten digitalen Parteitag mit Wahl in der Geschichte der Republik große Bedeutung haben. Mit Friedrich Merz, Norbert Röttgen und Armin Laschet streiten sich gleich drei Kandidaten um den Vorsitz. regionalHeute.de hat wichtige CDU-Mitglieder der Region gefragt, welchen Kandidaten sie an der Spitze der Partei sehen wollen. Und damit wohl auch im Kanzleramt.
Elisabeth Heister-Neumann ist Vorsitzende des CDU-Kreisverbandes Helmstedt und Mitglied des Bundesvorstandes der CDU. Foto: CDU
Elisabeth Heister-Neumann zeigt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch unentschlossen, für wen sie am Ende ihre Stimme abgibt. In den letzten Monaten habe sie zu Norbert Röttgen tendiert, in den letzten Wochen sei sie jedoch nicht mehr allzu sicher gewesen, auch wenn sie ihm die größte Integrationskraft unter den drei Kandidaten zutraue. Friedrich Merz dagegen besitze zwar unbestreitbare Wirtschaftskompetenz, sie würde ihn in einer zukünftigen Regierung sogar als Wirtschaftsminister sehen, ob der Sauerländer jedoch die Partei mit Hinblick auf die kommende Bundestagswahl einen könnte, bezweifelt sie. Eine endgültige Entscheidung würde sie jedoch erst treffen, wenn die Kandidaten am morgigen Samstag ihre Reden gehalten hätten.
Frank Oesterhelweg ist Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Wolfenbüttel, des CDU-Landesverbandes Braunschweig, Vizepräsident des Niedersächsischen Landtages und beratendes Mitglied im Bundesvorstand der CDU. Foto: Werner Heise
Für Frank Oesterhelweg ist die Wahl einfach: Sein Kandidat ist Friedrich Merz. Wenig überraschend hat Oesterhelweg vor allem Merz Wirtschaftskompetenz überzeugt. Er habe reichhaltige Erfahrung in der Wirtschaft, sei seit langen in der Spitzenpolitik unterwegs und sei auch mal bereit anzuecken. Genau das, glaubt Oesterhelweg, brauche die CDU jetzt. Ihn allein auf die Wirtschaft zu reduzieren, würde ihm allerdings auch nicht gerecht. Merz habe die neue Konkurrenzsituation mit China erkannt und sei international gut vernetzt. Für Frank Oesterhelweg wäre Merz im Falle eines Wahlsieges allerdings nicht zwingend Kanzlerkandidat. Er könne sich auch Markus Söder (CSU) gut als Spitzenkandidat der Unionsparteien vorstellen.
Dr. Roy Kühne ist Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes und sitzt mit Direktmandat für den Wahlkreis Goslar-Northeim-Osterode im Bundestag. Foto: Wahlkreisbüro Dr. Roy Kühne MdB
Dr. Roy Kühne fühlt sich vor allem durch das Mandat seines Kreisverbandes gebunden. Er habe im Vorfeld viele Gespräche geführt, in denen ein klarer Trend sichtbar geworden sei. Daher werde er als Delegierter für Norbert Röttgen stimmen. Das sei ohnehin seine Überzeugung gewesen.
Carsten Müller ist Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Braunschweig, Mitglied des Präsidiums der CDU Niedersachsen und sitzt für CDU im Bundestag. Foto: Alexander Dontscheff
Trotz eines Mitgliedervotums zu Gunsten von Friedrich Merz tendiert Carsten Müller zu Norbert Röttgen. Seine Entscheidung sei denkbar knapp, erklärt Müller auf Nachfrage von regionalHeute.de, er halte alle drei Kandidaten für fähig das Amt auszuüben. Endgültig entschieden habe er sich daher jedoch noch nicht. Den Ausschlag würden auch beim Bundestagsabgeordneten am Ende wohl die Reden geben, die alle drei auf dem Parteitag halten werden. Für ihn sei bisher nur klar, dass die Entscheidung denkbar eng ausfallen werde.
Ingrid Pahlmann sitzt für die CDU im Bundestag. Die gebürtige Gifhornerin, die auch Peine im Parlament vertritt, ist Beigeordnete des Verwaltungsauschusses. Foto: CDU
Auch für Ingrid Pahlmann ist die Entscheidung noch nicht gefallen. Ein Votum im Wahlkreis, zu dem auch Gifhorn und Peine gehören, ergab ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Friedrich Merz und Norbert Röttgen. Am Ende könnte sie mit allen Leben, auch wenn sie Merz die höchste Wirtschaftskompetenz zuschreibt. Das sei jedoch nicht alles. Auch sie wird sich also erst mit den Reden der Kandidaten entscheiden.
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