London. Der russische Kreml-Kritiker Michail Chodorkowski fordert von Europa und den USA einen schnellen und massiven Ausbau der Militärhilfe für die Ukraine. "Jeder Dollar, der in die Militärhilfe für die Ukraine fließt, ist effektiver als Geld, das für die Sanktionen draufgeht", sagte er dem Magazin "Capital" (Ausgabe 06/2023).
Westeuropa habe durch die beiderseitigen Blockaden bei den Energielieferungen "Hunderte Milliarden Dollar eingebüßt", fügte der frühere Öl-Unternehmer hinzu. Hätte man dieses Geld vor einem Jahr den Streitkräften der Ukraine zur Verfügung gestellt, könnte der Krieg schon längst beendet sein. "Und es hätte weniger Opfer und Verluste gegeben." Mit Blick auf die oft erwartete ukrainische Offensive sagte Chodorkowski, sie könne nur erfolgreich sein, wenn die westliche Unterstützung auch auf die Luftwaffe ausgedehnt werde: "Es bräuchte Kampfflugzeuge, und zwar Hunderte so bald wie möglich."
Wenn die Ukraine nicht die Lufthoheit gewinne, werde es schwer, weil Putin auf der Erde einfach mehr Möglichkeiten habe. Ein Erfolg der Offensive könne aus seiner Sicht "das Ende für Putins Regime" bedeuten, "weil ihm die Nationalpatrioten das nicht verzeihen werden". Zur Verantwortung Deutschlands für den russischen Angriff auf die Ukraine sagte Chodorkowski, dass das Land "mit Putins illegalen Methoden der Einflussnahme auf das politische System" infiziert worden sei. "Die Infektion reichte sehr weit."
Sie habe "die Wirtschaft befallen, einzelne Politiker, Journalisten und Stiftungen". Der Einfluss sei sehr groß gewesen, so Chodorkowski.
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