Coca-Cola-Deutschlandchef kritisiert "auffällig hohe Krankenquote"

Der Deutschlandchef des Getränkeabfüllunternehmens Coca-Cola Europacific Partners (CCEP), John Galvin, hat sich für die Wiedereinführung eines unbezahlten, ersten Krankheitstags ausgesprochen.

von


Coca Cola in einem Supermarkt (Archiv)
Coca Cola in einem Supermarkt (Archiv) | Foto: via dts Nachrichtenagentur

Berlin. Der Deutschlandchef des Getränkeabfüllunternehmens Coca-Cola Europacific Partners (CCEP), John Galvin, hat sich für die Wiedereinführung eines unbezahlten, ersten Krankheitstags ausgesprochen. "Im Vergleich der Länder, in denen Coca-Cola Europacific Partners produziert, haben wir eine auffällig hohe Krankenquote bei uns in Deutschland", sagte Galvin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "In Ländern, wo es Einschränkungen in der Lohnfortzahlung gibt, haben wir deutlich niedrigere Krankenstände."


Den sogenannten Karenztag wiedereinzuführen, wäre am einfachsten umzusetzen, so Galvin. Er verwies auf Schweden. "Dort hat Coca-Cola eine Krankenquote von 3,5 Prozent. In Deutschland sind wir - bei nahezu gleichen Arbeitsbedingungen - bei 9 Prozent. Es ist offensichtlich, dass etwas schiefläuft", sagte der Manager. Reduziere man die Krankenstände, steige die Produktivität, schlussfolgerte er.

Arbeitskosten in Deutschland bezeichnete Galvin grundsätzlich als "sehr hoch". "Sie liegen 30 Prozent über dem europäischen Durchschnitt. Das konnten wir jahrelang über eine gute Produktivität kompensieren. Die hat sich aber abgeschwächt. Wir müssen also wieder produktiver werden", forderte er.

Der Coca-Cola-Manager sprach sich auch dafür aus, die gesetzliche Rente und die private Altersvorsorge zu reformieren. Dabei könne man sich an Schweden, den USA oder Großbritannien orientieren. "Die dortigen Rentenfonds sorgen dafür, dass viel Geld an den Kapitalmärkten landet. Daraus folgen wiederum Investitionen, die Wirtschaft profitiert", sagte Galvin, der gebürtiger Ire ist.

Mit Blick auf den demografischen Wandel in Deutschland empfahl er, diejenigen länger arbeiten zu lassen, die das wollten. "Man muss aber auch sagen, dass die Strukturen und der Organisationsgrad in Deutschland sehr gut sind, wir damit einiges ausgleichen können", ergänzte er.

Coca-Cola Europacific Partners (CCEP) ist der Abfüller der Coca-Cola-Getränke. Bundesweit wird in 13 Werken produziert, CCEP beschäftigt in Deutschland gut 6500 Mitarbeiter.

Themen zu diesem Artikel


Rente