Corona bringt Tierheime in Not: Land unterstützt bei finanziellen Engpässen

Auch viele Tierheime werden durch den Lockdown auf eine harte Probe gestellt - oft fehlt es an Geldern.

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Um weiterhin Tiere versorgen zu können, hat das Land Niedersachsen nun den Tierheimen finanzielle Hilfe zugesichert.
Um weiterhin Tiere versorgen zu können, hat das Land Niedersachsen nun den Tierheimen finanzielle Hilfe zugesichert. | Foto: Anke Donner

Braunschweig. Die Corona-Pandemie stellt auch Tierheime vor wirtschaftliche Herausforderungen, da sich diese meist von Spenden, Tierpensionen und Erlösen aus Veranstaltungen finanzieren. Doch ohne Veranstaltungen und Pensionstiere bleiben auch die Kassen leer. Nun kommt aber Hilfe vom Land Niedersachsen. Tierheime konnten einen Antrag stellen, damit die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie abgemildert werden. Ziel ist es, die Tierheime zu unterstützen und insbesondere die Versorgung der Tiere sicherzustellen.


Das niedersächsische Landwirtschaftsministerium stellt 485.000 Euro für in Not geratene Tierheime und einem Tierheim ähnliche Einrichtungen bereit und übernimmt maximal 80 Prozent einer Finanzierungslücke. Dafür werden sämtliche Einnahmen der Einrichtung des Jahres 2019 mit denen aus 2020 gegenübergestellt. Die Unterstützung muss nicht zurückgezahlt werden. Den Antrag konnten Tierheime bis Ende Oktober stellen, die gemeinnützig und von der Körperschaftssteuer befreit sind, ihren Sitz in Niedersachsen haben und seit mindestens einem Jahr eine gültige Erlaubnis haben. Einrichtungen in der Trägerschaft des Bundes, des Landes oder der Kommunen und solche, die bereits vom Land finanziell gefördert werden, sind von der Unterstützung ausgeschlossen.

Ebbe in der Kasse


Coronabedingte Ausfälle von Veranstaltungen, das Wegbleiben der Pensionstiere und keine Möglichkeit in der Öffentlichkeit Spenden zu sammeln, lassen die Kassen der Tierheime immer leerer werden. Allein das Tierheim in Peine hat von Januar bis Oktober des vergangenen Jahres ein Minus von 71.000 Euro zu verzeichnen, sagt Günter Diederichs, erster Vorsitzende des Peiner Tierschutzvereins im Gespräch mit regionalHeute.de.

Etwa 350.00 bis 400.000 Euro werden jährlich für den Betrieb des Tierheims benötigt. Knapp die Hälfte davon trägt der Landkreis Peine. Bleiben also noch immer mehr als 170.000 Euro, die durch Spenden aufgebracht werden müssen. Wenn dann auch noch viele Möglichkeiten der Finanzierung wegbrechen, reißt das große Löcher in die Kasse.

Rund 20 Hunde und 50 Katzen leben derzeit im Peiner Tierheim, die Vermittlung und Versorgung gestaltet sich schwierig und ein Ende ist erst einmal nicht in Sicht. "Die Lage ist wirklich angespannt. Die Tiere müssen ja weiterhin versorgt werden. Wir können nicht einfach Kurzarbeit beantragen, weil wir eben nicht systemrelevant sind. Ich finde allerdings schon, dass wir das sein sollten", so Diederichs.

Mittel bereits beantragt


Das Braunschweiger Tierheim hat diese Mittel bereits beantragt - wie hoch diese ausfallen könne man derzeit jedoch noch nicht sagen, teilt Verena Geißler vom Tierschutz Braunschweig auf Nachfrage mit. "Auch das Tierheim Braunschweig hat finanzielle Einbußen durch den Lockdown und das vergangene Jahr. Uns fehlen Einnahmen aus der Tierpension und von Sachkundeprüfungen, die wir nicht abnehmen können. Ebenso die ausgefallenen Veranstaltungen wie beispielsweise unser Herbstfest und Flohmärkte reißen ein Loch in die Tierheimkasse. Die täglichen Kosten wie Tierarztrechnungen, Futterkosten, Gehälter, Strom, Wasser sind natürlich geblieben. Der Tierbestand ist derzeit recht gering. Die Vermittlung von Tierheimtieren lief in den letzten Monaten überdurchschnittlich gut. Wohl der einzig positive Effekt der Corona-Pandemie", sagt Verena Geißler.

Fördermittel hat auch das Peiner Tierheim beantragt. Wie viel davon am Ende in der leeren Kasse landet, weiß Günter Diederichs noch nicht und merkt an, dass die Hilfe vom Land zwar gut gedacht sei, die Summe für alle niedersächsichen Tierheime jedoch nicht ausreichen werde. "Wenn bei uns schon 70.000 Euro Minus entstehen, wie viel wird es dann wohl in den großen Städten sein?", fragt er sich.


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