Neuss. Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform geht davon aus, dass sich die wirtschaftliche Lage für viele Privathaushalte in diesem Jahr erheblich verschlechtern wird. "Es ist die Kombination aus lang anhaltender Inflation, langfristigem Energieumbau und der Zins-Zäsur an den Märkten, die die finanziellen Lasten der Verbraucher mittelfristig vergrößern wird", sagte der Leiter der Creditreform-Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch, dem "Handelsblatt" (Donnerstagsausgabe).
Als Konsequenz rechnet er damit, dass die Zahl der überschuldeten Menschen am Ende dieses Jahres erstmals seit vier Jahren wieder steigen wird. Die Überschuldungsquote, also der Anteil überschuldeter Personen im Verhältnis zu allen Erwachsenen in Deutschland, dürfte seiner Einschätzung nach dann über neun Prozent betragen. Im vergangenen Jahr lag die Quote bei 8,48 Prozent. Die zu erwartende Kehrtwende in diesem Jahr erklärt Hantzsch mit den veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Verbraucher.
"Die hohen Guthaben, die während Corona auf den Konten der Verbraucher aufgebaut wurden, haben, gepaart mit einer historischen Konsumzurückhaltung, für einen Puffer gesorgt, der aber heute nahezu aufgebraucht ist", sagte er. Parallel dazu seien Unternehmen "massiv subventioniert" worden, um einen Arbeitsplatzabbau zu verhindern. Doch nun werde die Unterstützung für die Wirtschaft wieder zurückgefahren. "Viele Durchwurschtler treffen jetzt auf ein hochvolatiles Wettbewerbsumfeld."
Hantzsch erwartet daher, dass die Zahl der Firmeninsolvenzen dieses Jahr deutlich zunehmen werde - mit den entsprechenden Folgen für Arbeitsplätze.
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