Das Lastenrad. Eine Alternative zum Firmenwagen?

"Wenn ich könnte, würde ich auf ein Lastenrad mit Wasserstoffantrieb wechseln", so Frank Truxius im dritten Teil unserer Serie zum Thema Lastenrad.

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Frank Truxius von frankputzt mit seinem Schwerlastenrad.
Frank Truxius von frankputzt mit seinem Schwerlastenrad. | Foto: Martin Laumeyer

Region. Das Lastenrad als Alternative zum Firmenauto? Das ist mittlerweile für einige Firmen und Gewerbe in unserer Region Realität und keine Zukunftsmusik. Warum manche Unternehmen und Kleingewerbe ein solches Lastenrad als Firmenfahrzeug einsetzen, beleuchten wir am Beispiel von Frank Truxius aus Braunschweig. Er ist Künstler und Inhaber von "frankputzt", einer Ein-Mann-Reinigungsfirma und ein kleingewerblicher Lastenradfahrer. 2012 macht er sich mit seiner Reinigungsfirma, inklusive Lastenrad, selbstständig, wie er im Gespräch mit regionalHeute.de verrät.



Laut eigenen Angaben sei er seit über 50 Jahren Radfahrer. Deshalb und aufgrund seiner Überzeugungen, kam ein Auto als Firmenwagen nie infrage: "Autos sind überflüssig, da es genügend öffentlichen Nahverkehr gibt. Man kann überall hinkommen und ansonsten kann man Fahrrad fahren", so der gebürtige Lüneburger. 2013 erwarb er sein erstes Lastenrad, das er bis 2018 fuhr. Seitdem fährt er ein elektrisches Schwerlastenrad, welches mehr tragen könne, als ein gewöhnliches Lastenfahrrad und das ihm zudem mehr Platz biete. Letztes Jahr kam es sogar zu einem Sondereinsatz, als er in einer Woche zweimal das ganz Rad voller Toilettenpapier belud, da seine Kunden keines mehr bekamen.

Als Firmenfahrzeug erleichtere das Lastenrad das Leben, da die Parksituation einfacher sei. Viele seiner Handwerkskollegen hätten mit einem Transporter Schwierigkeiten, einen Parkplatz in der Nähe des Kunden zu finden und müssten daher längere Wege gehen, die kostenintensiver und ineffektiv seien. Truxius' Kundenkreis sei aber auf 30 Kilometer beschränkt, was der Reichweite des Akkus entspreche. Für sein Gewerbe habe das Rad den Vorteil, dass die Außenflächen als Werbeflächen vermietet werden, was die Unterhaltungskosten des Fahrrads decke und sogar noch etwas Gewinn abwerfe.


Bis auf einige technische Schwierigkeiten, die ab und zu aufkämen, und Einschränkungen in der Fahrbarkeit des Rades bei starkem Winde, gäbe es keine Nachteile. "Außer Autofahrer, die nicht genügend Abstand halten", ergänzt Truxius. Vor dem Gespräch mit regionalHeute.de sei er von einem Autofahrer, der ihn überholen wollte, beinahe von der Strecke gedrängt worden. Die Resonanz der Kunden und Passanten sei aber positiv. Zwar werde er von Handwerkskollegen belächelt, aber dies sei ihm egal, da am Ende die Vorteile des Rades, im Vergleich zu den Kosten eines Autos, überwiegen würden: "Ein Lastenrad lohnt sich wirtschaftlich. Das Auto hätte auch zu viel gekostet, was ein weiterer Grund für mich war, keines haben zu wollen", erklärt der Künstler und Gebäudereiniger.

Dass mit dem Lastenrad viel möglich sei, vor allem im privaten und kleingewerblichen Sektor, glaubt er daher schon. Als Ersatz für LKW sehe er das Lastenrad jedoch nicht: "Irgendwann ist es nicht wirtschaftlich. Für einen Supermarkt etwa, würde das Transportieren der jetzigen Menge an Waren mit Lastenfahrräder dazu führen, dass die Preise der Waren steige, da auch für jedes Rad ein Fahrer bezahlt werden müsste. Da ist der LKW doch sinnvoller". Es gebe zwar weitere Entwicklungen, die neueren Modelle sähen aber immer mehr aus wie kleine Autos, eine Ästhetik, die ihn nicht anspreche. Ebenso sehe er das Thema Elektromobilität kritisch und er würde sich mehr Mobilität auf Wasserstoffbasis wünschen: "Wenn ich könnte, würde ich auf ein Lastenrad mit Wasserstoffantrieb wechseln". Was die Zukunft bereithält, wird abzusehen sein. Seine Firma werde jedoch eine Ein-Mann-Firma bleiben. Ein zweites Lastrad sei dennoch in Planung. Dieses werde allerdings für private Zwecke genutzt werden.


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