Das OX kann auch Brunch – und wie

von Andreas Molau




Das OX in Braunschweig kann nicht nur Steakhouse, sondern auch Brunch. Wir haben uns einen wunderbaren Sonntag Vormittag an der Güldenstraße gemacht. Wochenende ist Ausnahmesituation. Wo es geht, schon am Samstag. Obwohl der noch von anderen Dingen belagert wird. Einkaufen, Saubermachen, Garten. Die Liste ist lang. Der Sonntag dann ist heilig. Man muss nicht gläubig sein, um die Idee charmant zu finden. Vielleicht sogar lebenswichtig. Der Schöpfer habe sich sein Werk, nichts weniger als die Erschaffung der Welt in einer Woche, angeschaut, war zufrieden und legte eine Ruhepause ein. Das war der siebte Tag. Und auch, wenn es für viele nicht mehr so klappt und selbst dieser Tag verplant ist. Es geht ums Prinzip. Ohne Pause wird das Leben zum Höllentrip. Ob es die Kleine ist, als kurze Fermate oder der Jahresurlaub. Für zwischendurch kann das ebenso der Mittwoch oder Donnerstag sein. Oder eben der Klassiker. Und den kann man nicht besser beginnen, als mit einem Brunch. Die Zusammenführung von Breakfast und Lunch ist der Inbegriff von Muße und Genuss. Wir waren im OX-Steakhouse, um das dortige Angebot zu erleben. [wowslider id="159"]

Von allem das Beste

Halb zehn. Küchenchef Alexander Puls schaut sich noch einmal kritisch um, was da auf dem Buffet von seinem Team aufgebaut worden ist. Er ist zufrieden. Die Parkplatzsituation am Sonntag ist entspannt und die paar Schritte kann man, zumal bei gutem Wetter, genießen. Schön ist es, willkommen geheißen zu werden. Im OX ist das selbstverständlich. Man sucht sich das Servicepersonal nicht. Es geht auf den Gast zu. Alexander Puls sei noch »in zivil«, wie er mit einem Lächeln erläutert. In Jeans und T-Shirt sieht er nicht so aus, als würde das für ihn schon Arbeit sein. »Ein Brunch in unserem Steakhouse ist eine echte Herausforderung«, gibt er zu. Man habe dem Gast etwas ganz Besonderes bieten wollen, das diesen kulinarischen Besuch zum einzigartigen Erlebnis machen solle. Zentral ist da natürlich die Auswahl der Zutaten, das Arrangement, aber eben auch der Service. Und das alles stimmt im OX aufs Beste.

Slow Food auf höchsten Niveau

Gegen zehn trudeln die ersten Gäste ein. Die Stimmung ist noch etwas verhalten. Man schaut sich um, orientiert sich. Brunch bedeutet Slow Food auf höchstem Niveau. Drei Stunden, so der zeitliche Überschlag, wird man wohl aus dem Getriebe der Hektik herausgerissen sein. Für nicht wenige ist das eine Herausforderung. Auch Entspannung will gelernt sein. Als ahnten das die Kellnerinnen und Kellner im OX, wird zur Begrüßung gleich ein Gläschen Champagner angeboten. Es muss nicht unbedingt Champagner sein. Es darf jedoch. Die Frische der besonderen Spezialität erstaunt immer wieder aufs Neues. Jedenfalls, wenn man sie nicht bei jeder Gelegenheit zu sich nimmt. Ob sich dieser Effekt abnutzt, kann ich nicht beantworten. Aber das dürfte gleichgültig sein. Vor allem, wenn es sich um die Eröffnung zu kulinarisch unbeschwerten Stunden handelt. [wowslider id="160"]

Hier stimmt alles

Die ersten Abtastversuche. Der frisch gepresste Saft. Knusprige Brötchen und Brot von Jochen Gaues. Fisch oder Fleisch, Salate, vielleicht vorweg die himmlische Birnen-Maronensuppe. Klassischer Speck, Würsten, Ei oder Gratin. Oder etwas Süßes mit Crunchys, Müsli, Joghurt. Es ist nicht die Auswahl, die den Brunch im OX so besonders macht, sondern die Tatsache, dass hier alles, aber wirklich alles bis auf i-Tüpfelchen stimmt. Mit dem Frühstück ist das so eine Sache. Jedenfalls, wenn man es außerhäusig zu sich nimmt. Entweder sind die Brötchen gut oder Aufschnitt und Marmelade. Selten beides. Oder der Kaffee ist aromatisch, der Orangensaft jedoch fies süß und rückverdünnt. Umgekehrt ist es natürlich auch möglich. Im OX leisten sich die Beteiligten keine Schwäche.

Souveräne Spielweise

Das Küchenteam spielt wie der FC Bayern, souverän und phasenweise mit Brillanz. Ganz egal, ob es sich um einen schlichten roten Heringsalat handelt oder um ein Gratin. Die Zeit verrinnt beim OX-Brunch ohne, dass man es merkt. Nach einer halben, dreiviertel Stunde ist die Stimmung gelöst. Das Servicepersonal huscht ebenso unauffällig wie aufmerksam durch die Tischreihen. Die Ersten holen sich ihr Buch heraus oder lesen Zeitung. Gespräche zirkulieren. Immer wieder wird gelacht oder gescherzt. Man isst nicht, sondern genießt. Zum Mittag kommt dann das, wofür das OX wohl über die Region hinaus ein Alleinstellungsmerkmal hat. Ob man die Steakspezialitäten zum guten Schluss probieren wolle, kann deshalb eigentlich nur eine Suggestivfrage sein.

Und ein krönender Abschluss

Wer es noch nicht erlebt hat, zieht erstaunt die Augenbrauen hoch. Das lässt sich gut beobachten. »So kann Fleisch schmecken«, sagt der stumme Blick in die Runde. Wer es kennt, freut sich einfach nur. Ein paar Beilagen vielleicht dazu. Bei mir hat sich am Ende Sättigung eingestellt, aber nicht dieses Gefühl, sich nicht mehr regen zu können. So, als wenn man statt zu schlafen lieber auf einen Spaziergang Lust hat. Ganz zum Schluss muss ich unbedingt testen, ob OX »konditorisch« ebenso auf der Höhe ist wie herzhaft. Kleine Muffins und Mini-Törtchen lachen mich an und erinnern an ein Frühstück in Italien. Die sind Meister für solche edlen Süßigkeiten. Drei verschiedene Würfelchen sind noch drin, mit einer letzten Tasse Kaffee. OX kann auch süß, ist das Schlussresümee bei der freundlichen Verabschiedung und einem herzlichen »Auf Wiedersehen«, das man bei dem Genuss gern wörtlich nehmen darf. Hier gibt's weitere Infos zum OX-Brunch.